Verbände schlagen wegen der Einbußen und der Geschäftsschließungen Alarm
Der Buchhandel steckt – wie die Wirtschaft im Allgemeinen und bestimmte Sektoren im Besonderen – in der Krise. Nicht nur, dass die Bevölkerung aufgrund der geschwächten Kaufkraft kein Geld für Bücher ausgibt, auch greift das E-Book um sich und verdirbt zumindest den Buchhändlern das Geschäft.
Früher konnte der vertreibende Buchhandel zumindest auf das Geschäft mit den Schulbüchern bauen, wenigstens einmal im Jahr guten Umsatz machen und für den Rest der Zeit vorsorgen. Doch trotz gesetzlichen Verbotes werden heutzutage meist die Schulbücher direkt von der Schule oder den Elternvertretungen verkauft, auf Kosten des Buchhandels. Nun schlugen die kanarischen Provinzverbände des Buchhandels Alarm und forderten die Regionalregierung auf, dieser gängigen, aber rechtswidrigen Praxis ein Ende zu bereiten.
Die Verbandspräsidenten Rosario Sosa (Santa Cruz de Tenerife) und Antonio Rivero (Las Palmas de Gran Canaria) gaben dieser Tage auf einer Pressekonferenz bekannt, dass in den letzten sechs Jahren fast 30% der kanarischen Buchläden hätten schließen müssen, von den damals 297 Geschäften gäbe es heute nur noch 211. Und nichts würde auf eine zukünftige Kehrtwende hinweisen. Als Ursache nannten beide Vertreter des kanarischen Buchhandels den „unlauteren Wettbewerb beim rechtswidrigen Verkauf“ von Schulbüchern seitens der Schulen und der Elternvertretungen, welcher das Geschäft des Buchhandels um 60% schmälerten – ein enormer Schaden für den von der Krise und der Ausbreitung des E-Books getroffenen Buchvertrieb.
Den Interessenvertretern zufolge hatte man sich mit den Verlagen geeinigt. Auf der einen Seite waren die Buchläden bereit, ihren Anteil von 30% auf 25% zu senken, auf der anderen Seite verpflichteten sich die Verlage, die Schulbücher ausschließlich über den Buchhandel zu vertreiben. Doch die Hersteller scheinen sich nicht dran gehalten und weiterhin ihre Bücher den Schulen mit großen Rabatten angeboten zu haben. Mit der Folge, dass den Buchläden das Geschäft entging, die Verlage ihre Bücher an den Mann brachten, die Bücher von den Schulen oder Elternvertretungen nicht aus Qualitäts- sondern aus Kostengründen ausgewählt wurden.
Nachdem sich die Verbände bereits erfolglos per Brief an die Regionalregierung gewandt hatten und ihr Gesuch auf ein Treffen mit José Miguel Pérez, Leiter des Bildungsressort, abgelehnt wurde, traten sie nun vor die Presse und forderten die Region auf, endlich etwas zu unternehmen und die unlautere Paxis ein für allemal zu unterbinden. Sie kritisierten die Verlage für die Rabattvergabe an Schulen und ihr blindes Streben nach Gewinn, die Schulleiter für ihr rechtswidriges, mit Geldstrafe bedrohtes Handeln und die Auswahl der Bücher nicht nach qualitativen sondern nach finanziellen Kriterien.
Zuletzt erinnerten Sosa und Rivero an die Bedeutung des vertreibenden Buchhandels, der „wirtschaftlichen – und kulturellen – Wohlstand“ schaffe.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]