Zum großen Inselfest Bajada de la Virgen
„Nicht genug Betten für so viele Leute“ ist der Titel eines alten Karnevalshits von Teneriffa.
Und während auf dieser Insel der Karneval unaufhaltsam seinem diesjährigen Höhepunkt zustrebt, ist man auf der Nachbarinsel La Palma zwar auch karnevalistisch unterwegs, doch das eigentliche Augenmerk ist auf ein ganz anderes Fest gerichtet: die berühmte Bajada de la Vírgen, die schon jetzt der Insel zumindest für den Zeitraum der großen Festwoche das Schild „Ausgebucht“ beschert hat.
So melden die Reiseagenturen schon jetzt, dass in der Umgebung der Inselhauptstadt Santa Cruz, wo die großen Festlichkeiten stattfinden, kein einziges Bett mehr frei ist. Man habe noch „gewisse Kapazitäten“ in Fuencaliente und Los Llanos de Aridane, doch auch die werden täglich kleiner, obwohl die dort unterkommenden Gäste schon einen beachtlichen Anfahrtsweg nach Santa Cruz in Kauf nehmen müssen. Auch gebe es noch Kontingente für Flug- und Schiffspassagen, doch die Übernachtungsmöglichkeiten seien vermutlich sehr bald definitiv erschöpft.
Wie man so einen Erfolgscocktail mixt? Man nehme eine Insel, eine ordentliche Portion Traditionsbewusstsein und ein Fest, das auf das 17. Jahrhundert zurückgeht – und feiere es nur alle fünf Jahre. Aber dann richtig.
Alle fünf Jahre
Der Dreh- und Angelpunkt dieses Festes, das natürlich auch sehr viel kulturelles Brauchtum pflegt, ist religiösen Ursprungs. 1646 wurde erstmals das Standbild der Insel-Schutzpatronin, der Heiligen Jungfrau vom Schnee, anlässlich des Vulkanausbruchs von Fuencaliente in einer feierlichen Prozession aus ihrem Heiligtum in den Bergen in die Inselhauptstadt geleitet, um ihren Schutz und Beistand in dieser Naturkatastrophe zu erflehen. 1659 war es eine Heuschreckenplage, die zur Prozession führte, 1676 eine furchtbare Dürrezeit, in der die Felder vertrockneten. Schließlich ordnete der damalige Bischof der Diözese die Prozession im Fünfjahresrhythmus an, und in diesem Jahr 2010 ist es wieder soweit. Am 4. Juli geht es mit der kleinen Festwoche los. Auf dem Programm die große Romería-Prozession über die alten Wege von Las Nieves bis nach Santa Cruz mit zahlreichen Folklore-Gruppen.
Am 12. Juli beginnt die große Festwoche. Erste Veranstaltung ist die Aufführung des historischen Menuetts. Weitere Höhepunkte sind der Tanz der Zwerge, der feierliche Einzug der Muttergottes in die Stadt, der traditionelle Dialog zwischen Burg und Schiff. Doch das ist längst nicht alles. Es gibt ein breites kulturelles und unterhaltsames Rahmenprogramm, das einen tiefen Einblick in das alte und echte Brauchtum der Insel vermittelt. Auf der Website www.santacruzdelapalma.es gibt es viel Information zum Programm.
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