Cabildo: „Der Staat muss die 1,2 Milliarden Euro für die Bahnstrecke übernehmen“


© EFE

Nationalisten und Sozialisten streiten sich um Finanzierungsfrage der Züge auf Teneriffa

Obwohl das Cabildo von Teneriffa bei der Umsetzung der Straßenbahnpläne für Teneriffa zahlreiche Hürden überwinden musste, scheint dies ein wahrer Spaziergang gewesen zu sein, wenn man es mit dem steinigen Weg vergleicht, der vor ihm liegt.

Die von der Inselverwaltung angestrebte Bahnstrecke zwischen Santa Cruz und den Touristenzentren im Süden und im Norden der Insel sind nicht nur um einiges umfangreichere Projekte als die Straßenbahn zwischen Santa Cruz und La Laguna, sie sind selbstverständlich auch erheblich kostspieliger. Bereits um die staatliche Beihilfe zur Finanzierung der Straßenbahn musste Cabildo-Präsident Ricardo Melchior in Madrid kämpfen, nun stellt sich mit den Zugplänen das nächste Problem. Doch noch bevor aus Madrid ein endgültiges Ja oder Nein verlautet ist, herrscht schon bei der Inselverwaltung Uneinigkeit zwischen den Parteien.

Nationalisten und Sozialis­ten streiten sich um die Finanzierungsfrage. Während CC der Ansicht ist, dass der Staat die Bahnstrecke finanzieren muss, weil es nun einmal Sache des Staates ist und die Kanaren nicht weniger wichtig sein dürfen als das Baskenland, Katalonien, Madrid oder Galicien, wettern die Sozialisten (PSC), dass die staatliche Finanzierung nur 50% der Gesamtkosten decken kann, da die Kompetenzen in Sachen Bahn bei der Regionalregierung liegen…

Cabildo-Vizepräsident José Manuel Bermúdez (CC) bat daraufhin die Opposition, endlich klar Stellung zu beziehen und sich entweder als Befürworter oder als Gegner dieses Projektes zu bekennen. Gleichzeitig versicherte Bermúdez, dass das Cabildo weiter um die staatliche Finanzierung der Zugverbindungen in den Süden und Norden der Insel kämpfen werde.

Auslöser war ein Änderungsantrag von Cabildo-Präsident und CC-Senator Ricardo Melchior für den spanischen Staatshaushalt 2008, um darin eine Summe von acht Millionen Euro für das Bahnprojekt vorzusehen. José Manuel Bermúdez forderte die Sozialisten auf, durch eine Unterstützung dieses Antrags zu beweisen, dass auch sie das Zugprojekt befürworten. „Entweder unterstützt die PSC unser Zugprojekt oder sie weiß nicht recht wo sie steht, aber wir wollen, dass sie jetzt Stellung nimmt und nicht, dass sie – wie bei der Straßenbahn – erst auf den Erfolg wartet, um dann auf den fahrenden Zug aufzuspringen“, sagte Bermúdez.

Die Projekte für den Nord- und Südzug werden jeweils 1,2 Milliarden Euro kosten. Die Bahnstrecke zwischen Santa Cruz und Adeje ist auf 80 km geplant und soll bis zum Jahr 2015 fertig sein. Vorgesehen sind zunächst sieben Haltestellen: Umsteigebahnhof „Intercambiador“ Santa Cruz de Tenerife, Acorán, Candelaria, San Isidro, Südflughafen Reina Sofía, Los Cristianos, Torviscas (Adeje).

Die Pläne für die etwa 40 km lange Bahnstrecke zwischen dem Orotavatal und Santa Cruz sind weniger fortgeschritten aber dennoch ein fes-tes Vorhaben des Cabildos.

Während auf Cabildo-Ebene heftig darüber debattiert wird, wie finanziert werden soll, hat der Oberste Kanarische Gerichtshof (TSJC) das Vorhaben vorerst auf Eis gelegt. Am 3. Dezember hat er nämlich einer verwaltungsgerichtlichen Klage der Umweltschutzvereinigung Ben Magec stattgegeben und die vorläufige Aussetzung des Landesbebauungsplans angeordnet, der eigens für den Bau der Zug­strecken verabschiedet worden war.  

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