„Change“ à la Obama


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Der Wahlkampf ist vorbei. Amerika hat sich in einer his­torischen Wahl für den Wechsel entschieden. Aber es dauert noch zwei Monate bis Barack Obama im Weißen Haus sitzt und seine Pläne umsetzen kann.

240.000 Arbeitsplätze sind allein im Oktober in den USA verloren gegangen. Seit Anfang des Jahres haben 1,2 Millionen Amerikaner ihren Job verloren. Die Arbeitslosenquote ist mit 6,5 % so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Die großen Einzelhändler haben dramatische Gewinneinbrüche von bis zu 30 % gemeldet. Nur Discounter wie Wal-Mart oder BJ`s Wholesale Club verzeichnen Umsatzzunahmen. Da in Amerika der Konsum zwei Drittel der US-Wirtschaftsleis­tung ausmacht, ist das sehr dramatisch.

Mit Blick auf die Finanzkrise versprach Obama ein international koordiniertes Vorgehen: „Die Finanzkrise ist global und verlangt eine globale Antwort.“ Der neue Präsident will deshalb mit 115 Milliarden US-Dollar den Binnenkonsum ankurbeln. Da wäh­rend der vergangenen Jahre die Investitionen in Straßen, Telefonnetze und Versorgungssys­teme vernachlässigt wurden, stehen Infrastrukturprojekte auf dem Plan.

Ebenfalls wurden Investitionen in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar für Windkraftanlagen und Solarenergie in Aussicht gestellt. Auch soll eine allgemeine Krankenversicherung eingeführt werden. Um dies alles zu finanzieren, sollen die Steuern für höhere Einkommensklassen angehoben werden.

Die Zukunft von Amerika – und sein Vorteil gegenüber Europa: Der Wechsel in der Politik wird von der 95 Millionen starken Generation der 18- bis 29-Jährigen getragen. Für diese Amerikaner ist es selbstverständlich, dass Schwarz, Gelb und Weiß zusammen lernen, arbeiten und leben. Diese Generation ist von Pragmatismus geprägt. Sie setzt den Umständen ein „Yes We Can“ entgegen. Gewaltige gesellschaftspolitische Verschiebungen kommen in den USA alle drei Jahrzehnte vor.

In den 30er Jahren erhielt Franklin D. Roosevelt ein Mandat, um die USA aus der Großen Depression zu führen und er tat es. Der neue Präsident bezeichnet diese Eigenschaft in seiner Siegesrede als das „Genie Amerikas“. Das Land kann sich schnell und gewaltig verändern.

Kauf das Gerücht, verkauf das Faktum, lautet eine alte Börsenwahrheit. Bei der Reaktion auf die Wahlentscheidung in den USA erwies sich die Börsenregel zumindest sehr kurzfristig als richtig. In Erwartung eines sicheren Sieges von Obama waren die Kurse in der Woche vor der Wahl um 14 % nach oben geschnellt. Nachdem der Sieg von Obama bestätigt war, stand das Börsenbarometer mit einem Tagesverlust von 10 % wieder eher auf Abstoßen der Aktien. Langfris­tig spricht die Statistik jedoch eine klare Sprache: Seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Wirtschaft unter demokratischen Präsidenten deutlich besser als unter Republikanern. Auch die Aktienmärkte schnitten unter Demokraten wesentlich besser ab. Unter den demokratischen Präsidenten stieg der S&P-Index im Durchschnitt um 52 %, unter den Republikanern dagegen nur um 31 %.

Betrachtet man die Reden von Obama, werden Unternehmen, die sich mit alternativen Energien, besseren Umweltstandards und besseren Ausbildungsstandards befassen, profitieren. Hierzu gehören die Aktien von Unternehmen wie Archer-Daniels-Midland (Agrar), Caterpillar, Sunpower (Solar), General Electric oder DeVry (Hochschulen). In der Schweiz können Firmen wie ABB, Holcim, Komax, Meyer Burger und Oerlikon von dieser Entwicklung einen Nutzen ziehen.

Noch ein kurzes Wort zur allgemeinen Lage: Durchhalten hat sich an der Börse immer gelohnt. Der Kursverfall von Aktien wird im Moment durch die Angst vor einem Kollaps des Finanzsystems und vor einer Rezession getrieben. Er hat aber inzwischen zunehmend irrationale Züge angenommen. So flüchten viele Anleger aus Panik vor allem, was nach Risiko aussieht. Wie auch in früheren Krisen ist es unmöglich vorherzusagen, wie tief die Börse fällt. Wer aber heute seine Verluste realisiert, verkauft unter Wert und beraubt sich der langfristigen lukrativen Rendite von Aktien. Die Welt wird auch dieses Mal nicht untergehen und die Krise wird überwunden werden. Und erfahrungsgemäß fällt gerade die erste Phase nach einer schweren Baisse besonders lukrativ aus.

Mehr Informationen?

Am 20. Januar 2009 findet für unsere geladenen Gäste in Puerto de la Cruz im Hotel Garoe ein privater Vortrag statt. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon.

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