Hu Jintao wollte unbedingt zum Teide-Nationalpark
Am 20. Juni legte Hu Jintao, Staatspräsident der Volksrepublik China, auf seiner Rückreise vom G-20-Gipfel in Mexiko einen Zwischenstopp auf Teneriffa ein. Jintao traf sich mit der spanischen Vizepräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría und ließ es sich nicht nehmen, dem Teide einen Besuch abzustatten. Untergebracht waren der mächtigste Mann der Welt (laut Forbes Magazine 2010) und seine 200-Personen-Gefolgschaft im Iberostar-Hotel Anthelia in Costa Adeje.
Schon Tage zuvor waren die Leute des Präsidenten angereist, um dessen Besuch vorzubereiten. Am 20. Juni kurz vor 12 Uhr mittags landete das Flugzeug des chinesischen Staatsoberhauptes auf Teneriffas Südflughafen. Hu Jintao und seine Frau Liu Yongqing wurden von Paulino Rivero, Präsident der Kanarischen Inseln, Ricardo Melchior, Cabildo-Präsident von Teneriffa, und María del Carmen Hernández Bento, Regierungsvertreterin auf den Kanaren, empfangen. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen wurde Jintao in das Iberostar-Hotel Anthelia in Costa Adeje gebracht. Der Präsident wurde u.a. von Vize-Premierminister Wang Qishan, Finanzminister Xie Xuren und Zhou Xiaochuan, dem Gouverneur der chinesischen Volksbank, begleitet.
Im Hotel Anthelia fand das Treffen zwischen Chinas Staatsoberhaupt und der spanischen Vizepräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría statt. Zunächst habe man das bilaterale Treffen zwischen Hu Jintao und Spaniens Präsident Mariano Rajoy Revue passieren lassen, berichtete Sáenz de Santamaría im Anschluss. Beide Präsidenten hätten sich für eine auf Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen ausgerichtete Politik ausgesprochen. Jintao habe darüber hinaus die Bedeutung von Maßnahmen betont, die für Stabilität in der Eurozone und Beschränkung der Staatsschulden sorgen würden. Sáenz de Santamaría unterstrich, die Präsidenten hätten auch ausführlich über den Ausbau ihrer wirtschaftlichen Zusammenarbeit gesprochen. Jintao habe sich insbesondere für den Sektor der erneuerbaren Energien und der Infrastrukturen interessiert, aber auch die bei den Chinesen wachsende Beliebtheit von Spanien als Urlaubsziel hervorgehoben. Sáenz de Santamaría versprach dem Präsidenten, sich persönlich für die Verbesserung der Visa-Ausstellung und eine Ausweitung der Flugverbindungen einzusetzen. Nachdem Hu Jintao Mariano Rajoy in Mexiko zum baldigen China-Besuch eingeladen hatte, erwähnte Jintao nun gegenüber Sáenz de Santamaría seine Absicht, bei diesem Treffen mit dem spanischen Präsidenten auch über mögliche Exportsteigerungen und chinesische Investitionen in Spanien zu sprechen.
Vor dem Weiterflug nach China besuchte der mächtigste Mann der Welt noch den Teide-Nationalpark, während ein Teil seiner Gefolgschaft sich im Völkerkunde- und Freilichtmuseum Pirámides de Güímar für die Geschichte der Pyramiden und die einheimische Pflanzenwelt interessierte.
Teneriffa als logistische Basis
Am Tag des Präsidentenbesuches traf sich Ricardo Melchior mit Zhu Bangzao, dem chinesischen Botschafter in Spanien.
Melchior trug dem Staatsbeauftragten vor, wie gut sich Teneriffa mit seinen vorhandenen Infrastrukturen wie den Flughäfen und dem Hafen als Ausgangspunkt für den Handel mit Afrika eigne. Auch wies der Inselpräsident auf die Bedeutung hin, die das Cabildo dem Ausbau der Verkehrsverbindungen, fortschrittlichen Projekten und der Entwicklung der Kommunikationstechnologien beimesse.
Kurioses vom Staatsbesuch
Eine Tageszeitung berichtete, die einige Tage vor der Stippvisite angereiste chinesische Delegation habe das Hotel Anthelia auf den Besuch des Staatsoberhauptes detailliert vorbereitet und eingewiesen.
Demnach habe man an einigen Stellen die Glasscheiben ausbauen und durch Panzerglas ersetzen lassen und die Küche dem chinesischen Kochstab überlassen müssen, der später Hu Jintao nicht einmal die Hotelküche und deren Köstlichkeiten probieren ließ. Es gab diverse Extra-Wünsche. Böse Zungen behaupteten, man habe eine große Anzahl weißer Tücher anschaffen und Möbel, Sessel, Türklinken etc. abdecken müssen.
Während seines Aufenthaltes soll der chinesische Präsident, der eine Vorliebe für Algen zu haben scheint, sich am liebsten alleine auf seine Suite zurückgezogen haben.
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