Parteitreffen in Puerto de la Cruz
Im Taoro-Kongresszentrum in Puerto de la Cruz wurde vor Kurzem der Wahlkampf der kanarisch-nationalistischen Coalición Canaria (CC) für die Gemeinde-, Cabildo- und Regionalwahlen im Mai eingeläutet und die Kandidaten vorgestellt. Einer jedoch glänzte durch Abwesenheit – das Nichterscheinen des aktuellen Regionalpräsidenten Paulino Rivero beweist die aktuelle Spaltung der Partei.
Fast alles, was Rang und Namen in der Coalición Canaria hat, hatte sich im Kongresszentrum eingefunden, rund Tausend Parteimitglieder füllten den Konferenzsaal, und es herrschte gute Stimmung. Generalsekretär José Miguel Barragán stellte, nach einigen Gedenkworten an den im Oktober vergangenen Jahres verstorbenen damaligen Bürgermeister von Puerto de la Cruz – Marcos Brito –, die Spitzenkandidaten vor.
Fernando Clavijo, amtierender Bürgermeister von La Laguna und Kandidat für das Amt des Regionalpräsidenten, wurde mit Applaus begrüßt. In seiner Rede bedankte er sich für die Unterstützung der Partei in den vergangenen Monaten (Clavijo soll einen Unternehmer bevorteilt haben und ist unter anderem wegen Amtsmissbrauches angeklagt) und beteuerte, die Partei sei „heute so vereint wie nie zuvor“. Damit machte Clavijo den Versuch, die derzeitige Spaltung der Partei zu leugnen. Tatsächlich schied vor Kurzem Fernando Ríos, ein hohes Mitglied der Partei, aus und zwar mit der Begründung, die Coalición Canaria wäre vom kanarisch-nationalistischen Weg abgewichen. Sie würde die Interessen einzelner Inseln, aber nicht der Kanaren als Ganzes vertreten und der Wirtschaft zuarbeiten. Auch das Nichterscheinen des amtierenden Regionalpräsidenten Paulino Rivero auf dem Treffen, bei dem alle ranghohen Mitglieder der Partei anwesend waren, zeigte die fortgeschrittene Teilung der Partei in Rivero-ferne und Rivero-nahe Mitglieder. Zwar lautete die offizielle Erklärung, Rivero hätte an jenem Tag andere Termine wahrnehmen müssen, doch einer Tageszeitung zufolge war in Riveros Kabinett nichts von einer anderweitigen Verpflichtung des Regierungschefs bekannt. Clavijo, der als Abtrünniger gilt, apellierte an die Parteikollegen, den Wahlkampf „mit Dialog, Austausch, Koordination und Selbstkritik“ zu führen.
Carlos Alonso, derzeitiger Cabildo-Präsident und erneut Kandidat für das Amt, versprach, sich weiterhin intensiv für die Schaffung von Arbeitsplätzen einzusetzen und den einstellungswilligen Unternehmen günstige Bedingungen zu schaffen. Darüber hinaus wolle er, im Falle seiner Wiederwahl, die Fertigstellung des Südkrankenhauses und den Bau des Jachthafens von Puerto de la Cruz vorantreiben.
José Manuel Bermúdez, Bürgermeister von Santa Cruz und ebenfalls erneut Kandidat für den Posten, erklärte, er werde auf Ehrlichkeit, Transparenz und Bügernähe setzen, um die Wahl zu gewinnen. „Wir müssen mehr über die Leute und weniger über die Partei sprechen“, so Bermúdez, der indirekt seine Parteimitglieder davor warnte, die internen Querelen den Wahlkampf bestimmen zu lassen.
Sowohl Francisco Linares (La Orotava) als auch Sandra Rodríguez (Puerto de la Cruz) richteten sich in ihren Reden mehr oder weniger direkt an den nationalistischen Konkurrenten Nueva Canarias. Linares forderte die Abtrünnigen der Partei, also diejenigen, die „alles wissen und sich für unersetzlich halten“ – eine klare Anspielung auf Fernando Ríos –, auf, zu NC abzuwandern. Rodríguez erklärte gar, die Kandidaten der CC hätten „es nicht nötig, zahlreiche Vereinigungen und Sportclubs drei Monate vor den Wahlen abzuklappern“, weil man das ganze Jahr über in Kontakt mit den Bürgern stehe.
Patricia Hernández strebt das höchste Amt der Region an
Am letzten Januarsonntag strahlten die kanarischen Sozialisten beim Wahlkampfauftakt mit der Sonne um die Wette. Der smarte Chef der Landes-PSOE, Pedro Sánchez, war gekommen und sicherte Patricia Hernández, die als erste Frau das Amt des Regionalpräsidenten bekleiden möchte, seine volle Unterstützung zu.
Lockeren Schrittes und allesamt mit einem Lächeln im Gesicht betrat die Riege der kanarischen PSOE (Partido Socialista Obrero Español) am 24. Januar den Veranstaltungssaal La Cascada in Santa Cruz. Es wurden Hände geschüttelt, und es gab minutenlangen Applaus, als die Köpfe der Sozialisten vor rund 500 Parteimitgliedern den Eindruck von Zuversicht, Optimismus und Einigkeit zu vermitteln versuchten.
Patricia Hernández ließ in ihrer Rede keinen Zweifel an ihrer Wahl zur ersten Regionalpräsidentin der Kanaren. Sie wolle Arbeitsplätze schaffen, allen Familien zu einem Einkommen verhelfen und jungen Menschen eine Alternative zur Auswanderung bieten. Weiterhin versprach die 34-Jährige, die bereits den Posten als Senatorin bekleidete und derzeit die Interessen der Provinz als Abgeordnete in Madrid wahrnimmt, ein Autonomes Finanzsystem (REF) für alle, eine umweltfreundliche Wirtschaft und die Modernisierung der Verwaltung.
Pedro Sánchez, der die konservative Zentralregierung bei den Parlamentswahlen im Dezember in die Opposition verbannen möchte, erklärte, er werde Patricia Hernández unterstützen und alles dafür tun, dass sie als erste Regionalpräsidentin der Kanaren in die Geschichte eingehen wird.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]