Im Skulpturenpark San Isidro auf Teneriffa entstand trotz widriger Umstände ein japanisches XXL-Kunstwerk.
Teneriffa – Dem japanischen Künstler Paul Hamanaka ist die im 14. Jahrhundert entstandene Theaterkunst Mono-no-Aware auch heute noch so wichtig, dass er über lange Zeit versuchte, einen Aufstellungsort für eine der über 500 dafür traditionell gebräuchlichen Theatermasken zu finden. Das ist ihm im Skulpturenpark der Gernot Huber-Stiftung in San Isidro auf Teneriffa, die dafür auch die Finanzierung übernahm, endlich gelungen.
Bei dieser Theaterform wurden traditionell alle Rollen nur von Samurais gespielt, für die Darstellung der Frauen werden genau festgeschriebene, aus Sandelholz geschnitzte Masken benutzt. Kein Wunder, dass es dabei auf die enorm große Anzahl von verschiedenen Gesichtsausdrücken kommt. Paul Hamanaka wählte den herzergreifenden Ausdruck eines jungen Mädchens aus und gab ihm den Titel EMPATÌA (auf der ästhetischen Basis des traditionellen Mono-no-Aware drückt Empathie Mitgefühl aus).
Die Maske verändert ihren Ausdruck mit dem der jeweiligen Tageszeit entsprechenden Lichteinfall.
Die Herstellung der Skulptur fiel in eine dramatische Zeit. Der Beginn wurde gestört von einem außergewöhnlichen Sandsturm aus Afrika. Dem folgte der Corona-Lockdown, der Paul Hamanaka die Zufahrt zu seinem Arbeitsplatz im Park verwehrte, und ein anschließender Arbeitsunfall. Aufgrund der fortwährenden heftigen Windböen musste der Kranwagen immer wieder abbestellt werden.
Die Farbaufbringung gestaltete sich zu einer besonderen Herausforderung. Entweder fegte der Wind die Farbe vom Pinsel, es bildeten sich Farbnasen, und zu guter Letzt hinterließen Fliegen ihre Spuren auf dem noch frischen, hochglänzenden Klavierlack. Das erforderte eine unglaubliche Fleißarbeit und Ausdauer!
Ursprünglich hatte sich der Künstler als Material der Maske Beton vorgestellt, doch ein um Rat gefragter Tiefbauingenieur errechnete dafür ein Fundament, das für die Stütze eines Hochhauses ausgereicht hätte, Schließlich folgte Paul Hamanaka dem Rat des Parkgründers Gernot Huber, der nach seinem Kunststudium, um nicht zu verhungern, sein Geld mit Industrial Design rund um den Globus verdiente und mit nahezu jedem Material Erfahrung gesammelt hatte. Er riet zur Verarbeitung von glasfaserverstärktem Kunststoff, der wesentlich leichter ist, doch trotzdem noch zum Wenden der Maske und zur Aufstellung den besagten Kranwagen erforderte. Interessant ist, dass man von hinten in die Maske hineinsehen und die Herstellungsweise bewundern kann.
Paul Hamanaka ist kein Unbekannter auf der Insel. Mit vielen hier entstandenen Arbeiten und Ausstellungen hat er sich in kurzer Zeit einen Namen gemacht. In Japan geboren, führten ihn seine Stationen von Paris, Nordafrika und New York 2017 nach Teneriffa, das er nun zu seinem festen Wohnsitz erkor.
Mit dieser Arbeit schließt sich nun der Kreis der im Park vertretenen Künstler von Asien über Europa bis Südamerika, um den Besuchern die Vielfalt der Kunst auf diesem Planeten vor Augen zu führen. Bei der Gestaltung des Parks hat sich der Gründer bewusst auf die heimische Flora und Fauna beschränkt, um den Besuchern deren Vielfalt bis hin zu Hunderte von Jahren alte Euphorbien zu zeigen. Lediglich unmittelbar um das aus Vulkanstein erbaute Haus wurden wie in einer Oase große Palmen gepflanzt, doch auch diese sind unter dem Namen Phoenix Canariensis endemisch und traten von den Kanaren aus ihren Siegeszug über alle südlichen Länder der Welt an. Hier auf den Inseln müssen sie im Süden allerdings bewässert werden.
Besuchertag am 8. November
Am nächsten Besuchertag des Skulpturenparks in der Calle Gernot Huber, 33 in San Isidro am Sonntag, dem 08.11.2020 von von 14.00 bis 17.00 Uhr findet die Vernissage des neuen Werkes statt. Hamanaka zeigt auch einige seiner Bildwerke. Den Corona-bedingten Abstand zwischen den Besuchern einzuhalten, dürfte bei der Parkgröße von 80.000 qm kein Problem sein. Lediglich Masken sind erforderlich.
Natürlich besteht für die Besucher dabei die Möglichkeit, den ganzen Park mit seinen über 100 Kunstwerken zu ergründen. Die Stiftung erbittet dafür von Erwachsenen eine Spende von circa 10 Euro für die Künstler.
Gruppen können wie immer telefonisch Extratermine unter +34 922 77 23 31 vereinbaren. Einen Anfahrtsplan gibt es unter www.gernot-huber-stiftung.de