Ein spanisches Dorf als Medienstar
Das klitzekleine spanische Dorf Miravete de la Sierra, mit seinen zwölf Einwohnern, ist in den letzten Wochen zum Medienstar geworden. Und zwar aufgrund seiner absoluten Bedeutungslosigkeit, denn das spannendste, was in Miravete passiert, ist, dass nie etwas passiert. Es gibt keine Autos und keine Ampeln. Eigentlich gibt es hier gar nichts.
Madrid – Pablo Alzugaray hat gerade deshalb dieses Dorf für ein Kommunikationsexperiment ausgewählt, das im Auftrag des spanischen Bezahlfernsehens beweisen soll, dass auch Werbeaktionen Erfolg haben können, die exklusiv im Pay-TV laufen. Er suchte ein „winziges Dorf, das nichts hatte, für das es bekannt war“ und entschied sich letztendlich für Miravete, das übersetzt in etwa „schau und hau ab“ heißt.
Auf der Internetseite von Miravete führt Cristóbal, einer der Einwohner, durch die virtuelle Version des Dorfes und so begegnet man nach und nach allen seinen Nachbarn, die berichten, wie wenig hier los sei.
Die geschickt gemachte Website hatte schnell Hunderttausende Besucher, die Videos wurden bei Youtube eingestellt und viele Spanier erwägen einen Ausflug. Die Bekanntheit hat sich laut einer Studie in kürzester Zeit um 489 Prozent gesteigert – rund 1,6 Millionen Menschen sollen den Ort bereits kennen. Die beiden Unterkünfte waren schon nach der ersten Woche der Werbeaktion im September ausgebucht. Die Bewohner erhoffen sich von der Aufmerksamkeit auch die Restaurierung der Dorfkirche – Besucher der Website können für zehn Euro pro Stück Ziegel für das Kirchendach kaufen, Handpuppen der Bewohner für 180 Euro oder – weit günstiger – einen Klingelton für das Handy.
Link: www.elpuebloenelquenuncapasanada.com[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]