Der neue Bürgermeister von Güímar übermalte mit seinem Amtskollegen aus Arafo die symbolische Grenze im Industriegebiet
Teneriffa – Im Jahr 2015 sorgte eine blaue Linie landesweit für Aufsehen, als die ehemalige Bürgermeisterin von Güímar, Carmen Luisa Castro, mitten durch das Industriegebiet Valle de Güímar eine sichtbare Grenze zwischen ihrem Gemeindegebiet und dem benachbarten Arafo auf das Pflaster malen ließ. Damals gab es zahlreiche belustigte aber auch spöttische Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Ihr Amtskollege in Arafo und die Opposition in Güímar reagierten beleidigt.
Die Alcaldesa Carmen Luisa Castro war in ihrer Amtszeit bekannt für unkonventionelle Ideen und Maßnahmen. So wollte sie u.a. den stillgelegten Steinbrüchen von Güímar durch die Ansiedelung des Vergnügungsparks Mimiland neues Leben einhauchen, die alte Idee eines Tunnels zwischen den Tälern von Güímar und La Orotava neu beleben und hatte mehrere Auftritte in der Promi- und Boulevard-TV-Sendung „Sálvame“.
Der Hintergrund der Aktion mit dem blauen Strich war ein durchaus ernsthafter. Die Städte Güímar, Arafo und Candelaria teilen sich ein gemeinsames Industriegebiet. Alle drei hätten sich auch die Instandhaltung und Reinigung der öffentlichen Infrastruktur teilen müssen, doch nur die Stadtverwaltung von Güímar kam diesen Verpflichtungen nach, und Teile des Industriegebietes verwahrlosten. Der fruchtlosen Verhandlungen mit den Nachbargemeinden müde, ließ Luisi, wie sie von den Bürgern Güímars genannt wird, mit einer Linie sichtbar markieren, wo das gepflegte Gemeindegebiet Güímar aufhörte und der nicht ganz so gepflegte Teil, der zu Arafo gehört, begann. Nun konnte sich die Güímarer Stadtreinigung orientieren, bis wohin sie zu putzen hatte, und die Angestellten der Betriebe im Polígono Industrial wussten endlich, welche lokalen Feiertage für ihren Arbeitsplatz galten.
Nach den Kommunalwahlen im Mai 2019 gab es einen Machtwechsel im Ayuntamiento von Güímar, und Airam Puertas, der den Blauen Strich vormals aus der Opposition heraus kritisiert hatte, übernahm das Zepter. Gemeinsam mit Juan Ramón Martín, der das Bürgermeisteramt in Arafo von dem damals durch den Blauen Strich als Schmuddelkind bloßgestellten Alcalden Juan Lesmes übernommen hat, wurde mit großer Geste beschlossen, das „Kriegsbeil“ zwischen den Städten zu begraben. Vereint griffen sie zur Malerrolle und übertünchten ein Stück des Blauen Strichs mit schwarzer Farbe. Dabei sparten sie nicht mit Absichtserklärungen, dass man das Industriegebiet gemeinsam zum Erblühen bringen werde.
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