Ein Artikel von Dr. Armin Reichmann
Im Zuge der spanischen Finanzkrise wurde die Pleite verschiedener spanischer Sparkassen (insbesondere BFA-Bankia, Catalunya Banc, NCG Banco-Banco Gallego y Banco de Valencia, BMN, Ceiss, Liberbank y Caja3) dadurch vermieden, dass die EU zum einen frisches Geld zur Verfügung stellte, zum anderen aber, dass viele notleidende Immobilienkredite, resultierend aus waghalsigen Finanzierungen dieser Banken in die spanische „bad bank” (Sociedad de Gestión de Activos Procedentes de la Reestructuración Bancaria, S.A. SAREB) abgeschoben werden konnten.
Der Plan, das kann man heute sagen, ist aufgegangen. Die spanischen Banken haben weit weniger Geld benötigt als die ursprünglich ins Auge gefassten 90 Milliarden €, und die möglichen Belastungen aus uneinbringbaren Immobilienkrediten sind sie auch los. Die Folge: Spaniens Kreditwürdigkeit hat sich erhöht, und das Vertrauen der Märkte in Spanien hat sich deutlich erhöht. Der “spread”, also der (Risiko-) Zinsaufschlag bei spanischen Anleihen ist in den letzten Monaten deutlich gesunken, Spanien und seine Banken werden also wieder kreditwürdig, so weit die gute Nachricht.
Damit liegt der Schwarze Peter nun bei der SAREB, die keine leichte Aufgabe hat. Die SAREB wurde im November 2012 gegründet, 55 % gehören über die Institution FROB quasi dem spanischen Staat, 45 % sind private Investoren, hierzu gehören auch deutsche Banken und Versicherungsgesellschaften. Diesen Investoren wurde eine satte Rendite bei dem Verkauf dieser fragwürdigen Kredite und Immobilien versprochen, das alles soll in 15 Jahren erledigt sein.
Aber wie soll denn das gehen? Immerhin handelt es sich um über 200.000 Einzelpositionen im Gesamtwert von über 50 Milliarden €, davon 80 % Kredite und 20 % Immobilien. Weiteres Handicap: SAREB ist keine Bank, sie kann also Kaufinteressenten keinerlei Finanzierung anbieten.
Nachdem es in den ersten Monaten in der Tat fast unmöglich war, mit dieser Institution Kontakt aufzunehmen oder gar Verhandlungen zu führen, hat sich dies nun deutlich gebessert, mehr noch, die SAREB geht in die Offensive, hat eine eigene Website und nimmt mit einem eigenen Stand an den großen europäischen Immobilienmessen teil.
Nun kann jeder sehen, welche Immobilien zu welchem Preis angeboten werden; obwohl „Preis” ist möglicherweise nicht das richtige Wort, auf ihrer Website spricht die SAREB von einem „Referenzpreis” (precio de referencia), das klingt natürlich schon etwas nach Bazar und ist es wohl auch. Für Kaufinteressenten also eine interessante Alternative.
Aber, und das ist die positive Nachricht, ein Anfang ist gemacht, die Immobilienpakete sind klar aufgeteilt in das „Proyecto Paramount” für exklusive Immobilien und das „Proyecto Harvest” für Agrarimmobilien. Natürlich sind auch Mallorca-Immobilien dabei, einige enthalten bereits den Vermerk “VENDIDO”, eine bessere Werbung dürfte es kaum geben.
Einen besseren Gradmesser für die andauernde Immobilienkrise und deren (hoffentlich) baldiges Ende dürfte es kaum geben: Wenn diese Immobilien einmal alle verkauft sind, ist die Krise vorbei.
Der Autor
Dr. Armin Reichmann
Rechtsanwalt / Abogado
Frankfurt am Main /
Palma de Mallorca
reichmann@dr-reichmann.com
Tel. 971 91 50 40
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