Die Ökologen wagen den Sprung in die Politik


© EFE

Die Gründung einer „Grünen Partei“ in Spanien steht unmittelbar bevor

Der Sprung in die Politik, den Juantxo López de Uralde mit der Unterstützung aller ökologischen Gruppierungen vorbereitet, hat eine ungewisse Zukunft.

Madrid – Die Optimisten haben gute Gründe, an einen Erfolg zu glauben. Umfragen zeigen, dass die Bürger Spaniens ebenso an Umweltthemen interessiert sind wie Menschen im übrigen Europa. Die Sozialisten haben die Ökologie vergessen und das wird Folgen haben. Die Abwendung der Wähler von den großen Parteien könnte der Bewegung Flügel verleihen. Eine grüne Partei muss her – jetzt oder nie!

Die Pessimisten halten dagegen, dass die Wirtschaftskrise negative Auswirkungen hat. Die Menschen wollen Arbeitsplätze und denken nicht an Klimawandel. Und die Grünen schaffen es nicht, ihre historische Trennung zu überwinden. Das Resultat wird – alles oder nichts – sein, die Zeit wird es zeigen.

Uralde saß in Kopenhagen im Gefängnis, nachdem er sich beim Galadinner der 190 Regierungschefs eingeschmug­gelt hatte, die am Klimagipfel teilnahmen. Er schleuderte ihnen ins Gesicht, dass sie nur reden aber nicht handeln (das Wochenblatt berichtete).

Dadurch wurde er beim breiten Publikum bekannt. Er ist jedoch kein Neuling. Zehn Jahre war er Präsident von Greenpeace Spanien, eine Organisation mit 105.000 Mitgliedern. „Hier in Spanien hat Greenpeace das gleiche Gewicht wie etwa in Frankreich“, erklärte er einem Journalisten der Zeitung El País. „Und diese Zahlen sind nicht künstlich aufgeblasen. Das hätte auch keinen Sinn, denn Greenpeace finanziert sich einzig und allein durch Mitgliedsbeiträge. Wir akzeptieren kein Sponsoring und kein Geld vom Staat“.

Auch Alejandro Sánchez ist unter den Ökologen kein Unbekannter. Seit 19 Jahren leitet er SEO/Birdlife, eine der vier großen Umweltorganisationen. Er hat vor einigen Tagen mitgeteilt, dass er die Leitung der Organisation niederlegen werde, um an der Seite von López de Uralde zu stehen.

Uralde und Sánchez sind die sichtbaren Köpfe eines weit größeren Vereinigungsprozesses. Das dritte Bein sind die Europäischen Grünen, die viertstärkste Kraft im Europaparlament, welche die Initiative ebenfalls unterstützt. Sie können es nicht zulassen, dass ein Land, das die fünftstärkste Wirtschaftskraft Europas darstellt, nur mit einem einzigen Abgeordneten – Raúl Romeva von der ICV – vertreten ist.

Uralde kritisiert, dass Umweltfragen in der politischen Diskussion in Spanien nicht existent sind. Die Diskussion über das Energiemodell der Zukunft bestehe einzig und allein darin, die erneuerbaren Energien anzufeinden und infrage zu stellen. „In Europa stimmen rund zehn Prozent der Wähler für ökologisch orientierte Parteien und auch in Spanien könnte man die Wählerschaft davon überzeugen, grün zu wählen“, sagte Uralde unter anderem.

Interesse an der Ex-Umweltministerin

Gerne würde man noch Cristina Narbona mit ins Boot nehmen. Die eingeschworene Ökologin war bis 2008 Umweltministerin in der Regierung Zapatero und hat viele interessante Projekte auf den Weg gebracht. Doch augenblicklich ist sie Botschafterin bei der OECD in Paris und ob sie den Dienstwagen und den Diplomatenpass für eine unsichere politische Laufbahn in einer grünen Partei auf´s Spiel setzen möchte, ist mehr als fraglich.

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