Im „Centro de Interpretación del Castillo de San Cristóbal“ unter dem See der Plaza de España können Ruinen besichtigt werden
Teneriffa – In Santa Cruz de Tenerife gibt es zahlreiche Museen, die einen Besuch wert sind. Da sind das stattliche Museum für Naturkunde und Archäologie MUNA, das hochmoderne, vom Schweizer Architektenduo Herzog & de Meuron entworfene Museum für zeitgenössische Kunst TEA, oder das dem fröhlichsten Inselfest, dem Karneval, gewidmete Casa del Carnaval. Etwas weniger bekannt, vielleicht weil es auch nicht direkt ins Auge fällt, ist das „Centro de Interpretación del Castillo de San Cristóbal“, das unter der Plaza de España verborgen liegt. Hier können Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit von Santa Cruz gehen…
Die Festung Castillo de San Cristóbal war einst die erste bedeutende Festung auf Teneriffa und ein wichtiges Element für die Verteidigung der Stadt. Heutzutage sind nur noch Stücke der Außenmauern erhalten, die in einer unterirdischen Galerie ausgestellt sind.
Die Festung wurde zwischen 1575 und 1577 genau dort gebaut, wo sich heute die Plaza de España und Plaza de Candelaria befinden. Im Laufe der Jahre wurden einige Umbauarbeiten vorgenommen, die aber keine großen Veränderungen der Struktur bewirkten. Später führte die fortschreitende Bebauung der Stadt zusammen mit neuen Verteidigungstaktiken dazu, dass die Festung langsam verfiel, bis sie schließlich im Zuge des Flächenwachstums der Stadt im Jahr 1928 abgerissen wurde. Es wurde jede Menge Schutt aufgeschüttet, um die Stadt zum Meer hin auszudehnen. So entstand die Plaza de España, die 1947 eingeweiht wurde.
Nach der Jahrtausendwende trieb die Stadtverwaltung ehrgeizige Pläne für die Neugestaltung dieses zentralen Platzes voran. Das renommierte Schweizer Architekturstudio Herzog & de Meuron wurde mit den Plänen beauftragt, zu denen auch der künstliche See gehörte, der auf dem Platz angelegt wurde und heute ein so beliebtes Fotomotiv ist. Im Juni 2006 kamen während der Bauarbeiten Mauerreste zum Vorschein, von denen sich herausstellte, dass sie zu der ehemaligen Festung San Cristóbal gehörten. Daraufhin wurden die Arbeiten mit Baumaschinen eingestellt und das Gebiet abgegrenzt, um für die Erhaltung der historischen Mauerstücke zu sorgen. Diese wurden im Zuge der weiteren Bauarbeiten in eine Art unterirdischer Galerie einbezogen, die zu einem kleinen Museum ausgebaut wurde. Die Ruinen sind nur ein bis drei Meter hoch und etwa siebeneinhalb Meter lang.
Doch in der unterirdischen Galerie wird auch die Geschichte anderer Festungen von Santa Cruz – San Juan, Paso Alto – und von der Insel Teneriffa – San Felipe in Puerto de la Cruz oder San Miguel in Garachico – erklärt. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die historische Kanone „El Tigre“, die in der geschichtsträchtigen Schlacht vom 25. Juli 1797 zum Einsatz kam und den britischen Admiral Horatio Nelson seinen rechten Arm gekostet haben soll. Geschichtlich konnte dies natürlich nie nachgewiesen werden. Die Kanone aus dem 18. Jahrhundert wurde in Sevilla in Bronze gegossen; sie ist etwa drei Meter lang und wiegt 2.000 kg.
Das kleine Museum kann von Montag bis Samstag (Feiertage ausgenommen) von 10.00 bis 18.00 Uhr besucht werden.
Der Eingang befindet sich direkt an der Plaza de España. Der Eintritt ist frei.