Expertengutachten sagt vollkommene Auflösung der Dünenlandschaft in 90 Jahren voraus
Unsere (Um)Welt verändert sich. Eigentlich nichts Neues, und doch immer wieder schockierend. Eine vom spanischen Umweltministerium in Auftrag gegebene Untersuchung der Strände und Dünen von Maspalomas hat ergeben, dass die herrliche Dünenlandschaft im Süden Gran Canarias in ernster Gefahr ist.
Miguel Velasco, Leiter des Ressorts für Stranderhaltung des Ministeriums, mitteilte, wird ein konstanter Sandverlust festgestellt, der langfristig zur vollkommenen Auflösung dieser Sandhügel führen wird. „In etwa 90 Jahren werden die Dünen verschwinden“, versichert Velasco. Es sei denn, es wird rechtzeitig gehandelt. Die Ausarbeitung eines Erhaltungsplans ist auch das Ziel des Umweltministeriums, das die Untersuchung der Dünenlandschaft durch die Universitäten von Las Palmas de Gran Canaria und Kantabrien aus diesem Grund im Auftrag gegeben hat.
Vor vier Jahren berichtete das Wochenblatt über die Studienergebnisse des Universitätsprofessors und Geographen Luis Hernández Calvento, der schon lange eine allmähliche Auflösung des Naturreservats der Dünen bei Maspalomas im Süden Gran Canarias prognostiziert. Die bisherige Entwicklung zeige auf, dass die Dünen innerhalb von zehn Jahren ganze zwei Meter an Höhe eingebüßt haben, erklärte Calvento. „Die Wanderdünen werden nicht mehr durch neuen Sand gespeist. Sie haben sich in den letzten Jahren landeinwärts bewegt, und es sind nur noch dünne Sandschichten übrig, die nicht wandern. Somit entfernen sich die Dünen immer weiter von der Küste und bekommen keinen Nachschub an Sand“, konstatierte der Experte damals und drängte auf die Notwendigkeit, in Studien zu investieren, um eine genaue Diagnose zu erstellen und Maßnahmen zur Erhaltung der Dünenlandschaft ergreifen zu können. Umweltministerin Narbona reagierte, und angesichts des beunruhigenden Ergebnisses der neuen Universitätsstudie die vorhersagt, dass in 90 Jahren die Dünenlandschaft eine Steinwüste mit nur wenigen sandigen Stellen sein wird, werden sicherlich Maßnahmen ergriffen.
Sandverlust ist ganz natürlich
Die Universitätsstudie beschreibt den Sandverlust als natürlichen Prozess. Das Dünensystem funktioniere wie eine Welle. Der Sand wird durch Wind über den Strand landeinwärts bewegt, über die Dünen und hinaus auf den Strand von Maspalomas. Dabei speist Sand aus der Dünenlandschaft den Strand und wird von den Wellen in Richtung Playa del Inglés weggespült. Jeder Zyklus dieser Welle bedeute einen Verlust an Sand, so dass die Dünen ständig abnehmen und bis in etwa 90 Jahren vollkommen verschwinden werden.
Wesentlich für die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung der Dünen ist aber nicht nur der natürliche Prozess, sondern auch der Eingriff des Menschen im Einzugsbereich der Küste von Maspalomas. Der Ausbau der touristischen Infrastruktur, sprich die Verbauung der Küste verhindert den natürlichen Sandtransport.
Um den Einfluss des Menschen auf das Naturreservat einzudämmen hat die Leiterin des Tourismusressorts der Gemeinde San Bartolomé de Tirajana kurz nach Bekanntgabe der Hiobsbotschaft mitgeteilt, dass die bisher angebotenen touristischen Routen durch die Dünenlandschaft in Zukunft abgeschafft werden. Concepción Narváez möchte eine Besuchersperre verhängen.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]