9Tausende Herreños begleiteten die Virgen de los Reyes nach Valverde und erfüllten das Gelübde von 1741
El Hierro – Aus aller Welt waren sie gekommen, um am ersten Julisonntag das 1741 abgelegte Gelübde zu Ehren der „Madre Amada“, der geliebten Mutter Virgen de los Reyes, die vor fast 300 Jahren nach langer Trocken- und Hungerzeit den Regen gebracht hatte, zu erfüllen. Seitdem sind die Herreños diesem Versprechen treu geblieben und tragen die Schutzheilige der Insel alle vier Jahre von ihrer Kapelle in La Dehesa quer über die Insel zur Kirche La Concepción in Valverde.
Bereits um halb fünf Uhr morgens ist die kleine Kapelle bei La Dehesa mit Gläubigen gefüllt. Draußen ist es nasskalt, der Nebel hüllt die Menschen ein. Überall herrscht Wiedersehensfreude, nachdem sich viele Herreños vier Jahre lang nicht gesehen haben. Doch die Bajada lässt sich kaum einer entgehen, in welchem Teil der Erde er auch immer lebt.
Nach der Eucharistie beginnt die Prozession. Unter ehrfurchtsvoller Stille wird die Virgen zur „Piedra del Regidor“ gebracht. Dort machen die Träger halt. Drei Frauen tragen, noch im Dunkeln, die erste Loa (eine Lobpreisung in Gedichtform) vor. Die ersten Tränen der Ehrfurcht und tiefer Emotion fließen bei den Gläubigen.
Zehntausende begleiten die Virgen über die Insel. Die Wetterbedingungen sind schlecht. Die nasse Kälte und der Nebel machen den Wanderern auf dem 28 km langen Weg zu schaffen.
Begleitet von den Bailarines, den rot-weiß gekleideten Tänzern, und den Klängen der Flöten, der traditionellen Chácaras (eine Art Kastagnetten) und der Trommeln wird die Schutzheilige immer an den Rayas, den Grenzlinien, an das andere Dorf übergeben. Der entscheidende Moment, in dem die Flötenspieler und Tänzer in Einklang kommen und die Virgen an das andere Dorf übergeben wird, gehört zu den eindrucksvollsten. Ebenso das Zusammentreffen aller Bailarines und Gläubigen gegen Mittag auf der Ebene Cruz de los Reyes. Hier tanzen sie alle zu Ehren der Virgen.
Nach Mitternacht erreicht sie schließlich die Kirche Valverdes, wo sie unter Applaus und Tränen begrüßt wird.
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