Ein trauriger Rekord


Zahlreiche Demonstrationen tragen seit Jahren dazu bei, in der Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein für die Problematik der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen zu schaffen. Foto: EFE

166.620 Strafanzeigen in Sachen häuslicher Gewalt

Madrid – Im vergangenen Jahr 2017 haben die spanischen Gerichte 166.620 Anzeigen von Opfern häuslicher Gewalt angenommen. Dabei handelt es sich um die höchste Zahl, die je registriert wurde, seitdem es Erhebungen zu dieser Problematik gibt. Diese Ziffern bedeuten einen Zuwachs von 16,4% gegenüber 2016.

In dieser erschreckenden Zahl können die Experten jedoch auch einen positiven Gesichtspunkt erkennen, denn immer mehr Frauen  erstatten Anzeige und treffen die Entschei- dung, sich von ihren gewalttätigen Partnern zu trennen.

69% der Anzeigen werden von den Opfern selbst erstattetet, aber auch viele Personen, die den Frauen im Moment der Aggression beigestanden haben, zeigen diese Straftaten an. Weitere 15% der Anzeigen gehen von der Polizei aus und 2% von Familienangehörigen oder nahestehenden Freunden. Bei weiteren 9% der Anzeigen wurden die Schadensberichte direkt vom Sanitätspersonal an die Gerichte weitergeleitet.

Im nationalen Durchschnitt erleiden 66,6 von 10.000 Frau­en häusliche Gewalt, auf den Kanarischen Inseln liegt die Zahl noch höher, nämlich bei 84,5 vom 10.000 Frauen.

Im Jahr 2016 zogen 12,5% der Opfer ihre Klagen schließlich wieder zurück. Diese Zahl ist im vergangenen Jahr um 2% gesunken.

Die Anträge auf Schutzanordnungen stiegen 2017 um 1,44%, Polizeischutz wurde in diesem Jahr insgesamt 4.611 Frauen gewährt, 1.488 Anträge wurden abgelehnt. 29% der Antragstellerinnen waren Ausländerinnen, 2% der Opfer minderjährig. Die Zahl der Verurteilungen stieg 2017 ebenfalls an und zwar um 1,2%. Von 49.165 Angeklagten wurden 33.146 für schuldig befunden.

Die Jugendgerichte haben im Laufe des letzten Jahres 266 Minderjährige wegen häuslicher Gewalt verurteilt. Ein besorgniserregender Zuwachs von 87 Fällen gegenüber dem Vorjahr.

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