Eine Lesung des Lyrikkurses der 9. Klassen des Colegio Alemán


„In Sehnsucht eingehüllt“ ­­– Gedichte von Selma Meerbaum-Einsinger, Paul Celan und Rose Ausländer

„Blütenlese“, – so nannte die junge Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger die Sammlung ihrer Gedichte, die „so rein, so schön, so hell und so bedroht“ sind, wie die Schriftstellerin Hilde Domin ergriffen bekannte.

Selma Meerbaum-Eisinger, Rose Ausländer und Paul Celan, – sie versuchen, sich der Zeit der Schreckensherrschaft durch die Nationalsozialisten und der allgegenwärtigen Angst durch das Schreiben von Gedichten zu stellen. Während Paul Celan und Rose Ausländer den Holocaust überleben, stirbt Selma Meerbaum-Eisinger mit nur achtzehn Jahren in dem Konzentrationslager Michailowka in der heutigen Ukraine. Dass ihre Gedichte überleben, grenzt an ein Wunder.

Am Abend des 28. Mai 2015 hatte der Lyrikkurs der 9. Klassen des Colegio Alemán unter der Leitung von Johannes Heyer und Katharina Weiß zu einer Lesung von Gedichten dieser Schriftsteller in die Aula der Schule eingeladen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Juan Romero Müller, Beatriz Martín Piqué und Anna Schumann, angeleitet durch Maike Niemeyer.

Auf bemerkenswert ernsthafte und sehr einfühlsame Weise gelang es der Schülergruppe, an die Verfolgung und das Schicksal unzähliger Juden in Europa zu erinnern. Samira Klee, Pablo Maristany de las Casas, Selina Kraus, Johannes Zloch, Gabriela Medina Herrera, Africa Lahulla Guerra und Alina Struck vermochten es, die Texte, die in so vielen Bildern vom Tod sprechen, zum Leben zu erwecken. Die Ergriffenheit der Interpreten übertrug sich schnell auf das Publikum. Durch die gekonnte Art des Vortragens entfaltete die wohl einzigartige Poesie ihre ganze Wirkung und hinterließ bei allen Zuhörern eine andächtige Atmosphäre der Betroffenheit und der Sprachlosigkeit. Durch die mal ausdrucksstarken, mal zerbrechlichen, doch stets bildhaften Gedichte Selma Meerbaum-Eisingers gelang es der Schülergruppe, an das persönliche Schicksal der Dichterin zu erinnern und ließ die Zuhörer die Tragik dieser Zeit und das unsagbare Leid, das so viele Menschen ereilte, erfahren.

Alina Struck trug auch ein eigenes Gedicht vor. 

Mit einem lang anhaltenden Schlussapplaus zollten die Zuhörer den Schülern höchste Anerkennung für eine beachtenswerte Leistung.

Martin Deckert

Stellvertretender Schulleiter

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