In Oviedo wurden die Prinz von Asturien-Preise verliehen
Der spanische Thronfolger Felipe ermunterte im Rahmen seiner traditionellen Ansprache anlässlich der feierlichen Überreichung der „Premios Principe de Asturias“ seine Zuhörer, sich nicht von Pessimismus und Resignation beherrschen zu lassen. „Das“, so der Prinz, „bringt uns nicht zu einer Lösung. Die werden wir erst erreichen, wenn wir das entwickeln, was positiv ist.“ Die Auszeichnungen, die nach ihm benannt sind und seit 1981 für außergewöhnliche Leistungen auf verschiedenen Gebieten verliehen werden, tragen auch die Bezeichnung „Spanische Nobelpreise“.
Oviedo – Währenddessen hatten sich vor den Toren des Teatro Campoamor rund 400 Personen eingefunden – Beamte, Eltern von Schulkindern und Aktivisten der Bewegung 15-M – um ihren Protest gegen die Kürzungen durch den Staat zum Ausdruck zu bringen. „Das Spanien von heute hat nichts zu feiern“ war auf einem der Transparente zu lesen, während Königin Sofía, das Kronprinzenpaar und die Ehrengäste mit Pfiffen, Hupkonzerten und Topfschlagen empfangen wurden.
Die Abwesenheit von Philip Roth, des diesjährigen Preisträgers für Literatur und die verspätete Ankunft von Iker Casillas und Xavi Hernández, Preisträger in der Kategorie Sport, die wegen ihrer Verpflichtungen in den jeweiligen Vereinen nicht rechtzeitig eintrafen, nahmen dem Fest etwas von seinem Glanz.
Glücklicherweise waren auch inspirierte Reden zu hören, wie die der amerikanischen Philosophin Martha C. Nussbaum, die für Soziale Wissenschaften ausgezeichnet wurde oder die des Architekten Rafael Moneo, der seinen Preis in der Kategorie Kunst erhielt.
Der amerikanische Schriftsteller Philip Roth musste wegen einer Rückenoperation der Preisverleihung fernbleiben. An seiner Stelle nahm der amerikanische Botschafter in Spanien, Alan D. Solomont, die Auszeichnung entgegen. Er verlas eine 365 Worte umfassende Botschaft des Preisträgers in der 14-mal das Wort Vereinigte Staaten vorkam.
Völlig anderer Natur waren die Dankesreden von Peter Maurer, Präsident des Internationalen Roten Kreuzes und von Tadateru Konoé, Präsident des Internationalen Roten Halbmondes. Die beiden Organisationen wurden gemeinsam mit dem Preis für Internationale Zusammenarbeit ausgezeichnet. Sie nahmen den Preis im Namen von 13 Millionen freiwilliger Helfer entgegen, die darum bemüht sind, menschliches Leid zu mindern und einen gewissen Grad von Menschlichkeit in Katastrophenfällen zu bewahren.
Der Empfang der Preisträger durch das wartende Publikum zwischen dem Hotel Reconquista und dem Festsaal im Campoamor, wo die Preisverleihung stattfand, war weniger animiert als in früheren Jahren, obwohl der Weg von einem Meer in Rot durch ungezählte Freiwillige des Rotes Kreuzes gesäumt wurde. Der Grad des Enthusiasmus wechselte je nachdem, welcher Preisträger auftauchte. Die beiden Wissenschaftler Gregory Winter und Richard Lerner (Preis für Wissenschaftliche Forschung und Technik für ihre Studien über Antikörper) sowie der Vertreter des spanischen Verbandes der Lebensmittelbanken, welcher den Preis in der Kategorie Eintracht erhielt, riefen weniger Begeisterung hervor. Das änderte sich, als der Japaner Shigeru Miyamoto in unbekümmerter Manier auftauchte. Er erhielt den Prinz von Asturien-Preis für Kommunikation und Humanität und gilt als der Vater des Video-Spiels. Er wurde ebenso mit einem Sturm der Begeisterung begrüßt, wie die beiden Fußballer Iker Casillas von Real Madrid und Xavi Hernández vom FC Barcelona. In ungewohntem feierlichem Schwarz und mit Krawatten bekleidet, nahmen sie den Preis in der Kategorie Sport stellvertretend für die spanische Fußball-Nationalmannschaft entgegen. In der Begründung der Jury wurde ihnen vorbildliches Verhalten als Repräsentanten der Werte der Freundschaft und Kameradschaft, weit entfernt von der Rivalität ihrer jeweiligen Mannschaften, bescheinigt.
Der Prinz von Asturien-Preis wurde am 24. September 1980 in Oviedo/Asturien im Rahmen einer Feierstunde durch den spanischen Thronfolger Prinz Felipe in Anwesenheit des spanischen Königspaares ins Leben gerufen.
Ziel der Stiftung ist es, einen Beitrag zur Würdigung und Förderung aller zum Welterbe gehörenden wissenschaftlichen, kulturellen und humanistischen Werte zu leisten. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche, technische, kulturelle, soziale und humanitäre Leistungen von Einzelpersonen, Arbeitsgemeinschaften und Institutionen, die auf internationaler Ebene beispielhaft sind.
Seit 1981 werden die Preise in acht Kategorien verliehen. Sie sind mit 50.000 Euro sowie einer von Joan Miró entworfenen Statue dotiert und werden im Rahmen einer Feierstunde durch den spanischen Thronfolger Prinz Felipe von Asturien überreicht.
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