Direktor des spanischen Nationalparkverbunds sprach auf El Hierro über die Pläne, ein 20.000 Hektar umfassendes Gebiet unter Schutz zu stellen
Die kleine Kanareninsel El Hierro ist Weltbiosphärenreservat der UNESCO, und 1996 wurden die Gewässer um die Südspitze der Insel zum Meeresschutzgebiet erklärt.
Heute ist El Hierro auch auf internationaler Ebene für den beispielhaften Einsatz Erneuerbarer Energien bekannt, denn seit Juli dieses Jahres ist die Insel quasi energieautark. Durch die Inbetriebnahme eines technisch ausgeklügelten Windwasserkraftwerks können die circa 10.000 Einwohner El Hierros heute fast gänzlich auf fossile Energie verzichten.
Mitverantwortlich für diese zukunftsweisende und nachhaltige Entwicklung ist das diesbezügliche Engagement der Inselverwaltung ebenso wie die Einstellung der Einwohner, die stets sehr auf Umweltschutz, aber auch auf ihre Rechte bedacht sind. Kein Wunder, dass die Nachricht über die mögliche Schaffung des ersten Meeres-Nationalparks Spaniens auf El Hierro zunächst argwöhnisch zur Kenntnis genommen wurde.
Mitte dieses Jahres hatte auch die Inselverwaltung diese Nachricht unvorbereitet getroffen, die durch ihren Präsidenten sogleich wissen ließ, dass das spanische Umweltministerium sie über entsprechende Schritte noch nicht informiert habe. Auch das regionale Umweltamt warf der Regierung in Madrid in diesem Zusammenhang „Obskurantismus“ vor.
Nach einer ersten Informationsrunde in Madrid erfolgte nun der von den regionalen Politikern geforderte offizielle Besuch des Direktors des Nationalparkverbunds. Basilio Rada besuchte am 8. September El Hierro und traf zu einer Besprechung mit Cabildo-Präsident Alpidio Armas und dem Leiter des Naturschutzamtes der Regionalregierung, Pedro Cuesta, zusammen. Dabei wurde einerseits die klare Nominierung El Hierros für den ersten Meeres-Nationalpark in Spanien deutlich, aber auch die Absicht der Regierung, die Insel und die Bevölkerung in die Entscheidung miteinzubeziehen.
„Wir sind davon überzeugt, dass El Hierro und im Besonderen das „Mar de las Calmas“ die idealen Voraussetzungen bietet, um hier den ersten spanischen Meeres-Nationalpark zu gründen. Wir haben von Madrid aus diese Möglichkeit nach sämtlichen Gesichtspunkten untersucht und sind sicher, dass diese Maßnahme sich positiv auf die Entwicklung der Insel auswirken wird und dem Gebiet, das unter Schutz gestellt wird, zugute kommen wird“, sagte Rada und fügte hinzu: „Nachdem wir die gesamte Küste Spaniens untersucht haben, glauben wir, dass El Hierro der ideale Kandidat ist, deshalb sind wir hier.“
Das Nationalparkgebiet würde sich im Anschluss an das Meeresschutzgebiet „Mar de las Calmas“ auf 20.000 Hektar erstrecken. Damit soll der Schutz der Biodiversität in dieser einzigartigen Unterwasserwelt mit einer subtropischen und mediterranen Fauna und Flora sichergestellt werden.
Cabildo-Präsident Armas beteuerte seinerseits, dass die Inselverwaltung an einer Zusammenarbeit interessiert sei, vorausgesetzt, man werde über alle weiteren Schritte zeitnah informiert.
Der Direktor des Nationalparkverbunds zog eine positive Bilanz des Treffens und zeigte sich davon überzeugt, dass dieses Ziel gemeinsam langfristig erreicht werden kann. „Es ist ein langer und komplizierter Weg“, erklärte er und betonte, dass die Einrichtung eines Nationalparks auch finanzielle Vorteile mit sich bringen könnte. „Es würden Arbeitsplätze geschaffen, und die Gemeinden würden staatliche Subventionen erhalten.“[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]