Cabildo hält am Traum von der Motorsport-Rennstrecke fest


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Mit der Umweltverträglichkeitsprüfung ist die letzte bürokratische Hürde genommen . Nun wird nach Investoren gesucht

Mit der Unterzeichnung des Dokuments der Umweltverträglichkeitsprüfung haben Cabildo-Präsident Carlos Alonso und der Leiter des kanarischen Umweltschutzamtes, Pedro Cuesta, nun endgültig den Weg für den Bau der Motorsport-Rennstrecke geebnet. Bereits vor zwei Jahren war angekündigt worden, dass der langgehegte Traum von einer Rennstrecke für den Automobilsport auf der Insel wahr werden würde. Diesbezügliche Pläne gibt es schon seit 1995, und als im Mai 2012 bei einer Pressekonferenz im Cabildo angekündigt wurde, dass nun nach Investoren für den Bau gesucht werde, gab der damalige Präsident der Inselverwaltung selbst zu, dass das Rennstreckenprojekt durchaus in die Abteilung „Unendliche Geschichten“ passt.

„Man könnte darüber mittlerweile ein Buch schreiben“, gab Melchior damals zu, räumte aber ein, dass nun definitiv ein Fortschritt bevorstehe, denn verschiedene Investoren hätten Interesse am Bau der Rennstrecke gezeigt. Dennoch wurde es danach wieder still um das Vorhaben, das nun erneut aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird.

Teneriffas Cabildo-Präsident Carlos Alonso erklärte am 1. September in einer aus diesem Anlass einberufenen Pressekonferenz, dass mit der Umweltverträglichkeitsprüfung nun der bürokratische Teil abgeschlossen sei.

Der Inselrat für Projektentwicklung, Eduardo Pintado, teilte bei dieser Gelegenheit mit, dass an dem Projekt seit Jahren gefeilt werde und zahlreiche bürokratische Hürden überwunden werden mussten. Mit diesem letzten Dokument seien nun die Unterlagen vollständig, um das Projekt zur Umsetzung ausschreiben zu können. Dass es nicht leicht werden wird, einen Investor zu finden, der bereit ist, rund 30 Millionen Euro in den Bau der Rennstrecke, der Zufahrt, des Paddocks und aller übrigen notwendigen Einrichtungen zu stecken, musste auch er zugeben. Die Inselverwaltung hat nämlich nicht vor, selbst noch einen weiteren Cent in dieses Vorhaben zu stecken. Nach dem Erwerb der Grundstücke – das Cabildo ist zu 100% Eigentümer der 103 Hektar großen Fläche – soll nun ein Investor gefunden werden, der den Bau übernimmt. Im Gegenzug erhält er die Verwaltungskonzession der gesamten Anlage für 40 Jahre.

Bis zu 310 km/h auf der Geraden

Die Gesamtlänge der Rennstre­cke wird 4.068 m betragen, wobei die längste Gerade 819 m lang ist. Auf dieser kann eine maximale Geschwindigkeit von 310 km/h erreicht werden.  Entworfen wurde die Strecke von derselben Firma, die auch die Rennstrecke im katalonischen Montmeló gebaut hat. Der Parcours und auch die übrigen Einrichtungen sollen alle Auflagen erfüllen, um verschiedenste Rennen auszutragen.

Der Automobilsport auf der Insel soll durch die Rennstrecke neuen Auftrieb bekommen und Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen. Auch als touristischer Anziehungspunkt sei die FIA-zertifizierte Rennstrecke von Bedeutung. Formel-1-Rennen auf der etwa 4 Kilometer langen Strecke wurden bereits simuliert.

Gegner und Befürworter

Die Motorsport-Rennstrecke hat, wie jedes Projekt, Befürworter und Gegner. Zu Letzteren zählt z.B. die alternative Partei „Sí se puede“, die das Vorhaben für wirtschaftlich nicht umsetzbar hält und vor gravierenden Umweltschäden warnt.

Die zahlreichen Fans des Motorsports auf der Insel hingegen fordern seit vielen Jahren den Bau einer solchen Strecke. Dass es dem Motorsport – ob auf vier oder auf zwei Rädern – auf den Inseln nicht an Anhängern mangelt, wird bei Events, die mit diesem Sport zusammenhängen, immer wieder deutlich.

Auf Facebook rufen die Freunde des Motorsports zur Unterstützung ihrer Forderung mit einem „Gefällt mir“ auf (Queremos un circuito de velocidad en Tenerife).   

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