Der schwere Waldbrand auf Gran Canaria vernichtete 2.800 Hektar. Eine Frau kam ums Leben.
Gran Canaria – Am 23. September wurde der schwere Waldbrand, bei dem die bis zu 40 m hohen Flammen 2.800 Hektar Pinienwald und Vegetation in niedriger Berglage verbrannten und die 60-jährige Carin Birgitta Ostman ums Leben kam, unter Kontrolle gebracht. Danach wurden weiterhin die erhitzte Erde und Landschaft gekühlt, um ein Wiederaufleben der Flammen zu verhindern. Die Regionalregierung kündigte Soforthilfen für die Betroffenen, das staatliche Tourismussekretariat die Renovierung des teilweise ausgebrannten Parador-Hotels an. Die Brandermittler, die sich umgehend ans Werk gemacht hatten, schlossen schnell eine natürliche Ursache aus und vermuten fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung. Auch wurde bekannt, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können.
Insbesondere die 800 Personen, die bei Ausbrechen des Waldbrandes am 20. September evakuiert wurden und teils Haus und Anbaufläche verloren haben, sollen so schnell wie möglich finanzielle Unterstützung erhalten. Umgehend wurde ein Posten von 500.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die verbrannte Biomasse zu entfernen, zur Vermeidung von Überschwemmungen die Wiederaufforstung einzuleiten und die Wanderwege wieder herzurichten. Betroffen sind neun Gemeinden – am schwersten Tejeda und San Mateo – sowie diverse Naturschutzgebiete wie der Naturpark Nublo. Botaniker vom Jardín Canario Viera y Clavijo haben bereits festgestellt, dass in dem verbrannten Gebiet im Inselinneren vorkommende, endemische und bedrohte Pflanzenarten nicht betroffen sind, dafür aber umso mehr das Unterholz, wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Dieses würde sich erst in etwas 15 Jahren erholt haben.
Derweil laufen die Ermittlungen über die Brandursache. Eine natürliche Ursache wie ein Blitzeinschlag wird ausgeschlossen. Die Experten gehen von fahrlässiger bis vorsätzlicher Brandstiftung aus in einem Gebiet, in dem in den letzten anderthalb Jahren dreimal absichtlich Feuer gelegt wurde, gab Juan Carlos Santana, Chef der Brandursachenermittlung, bekannt.
Eine Woche nach dem Ausbruch des Brandes erklärte Federico Grillo, Leiter der Feuerbekämpfungseinheit Presa, die Insel habe noch nie ein derart aggressives Feuer erlebt, das dermaßen wild gewütet habe und fast zum „Feuer-Tsunami“ geworden wäre. Seinen persönlichen Schilderungen zufolge brach der Brand in der Nähe des Parador-Hotels aus. Angefacht vom Wind, griffen die Flammen rasend schnell und mit ungeahnter Stärke um sich. Flammenwände bis zu 40 m hoch breiteten sich aus. Die Fronten gerieten außer Kontrolle. Als das Feuer Richtung Norden umschlug, sei die Gefahrenstufe erhöht worden. Augenzeuge Michael von Levetzow, der sich in diesen ersten Momenten mit einer Wandergruppe beim Roque Nublo befand, erzählte dem Wochenblatt: „Das große Desaster begann im Bereich der Bergkämme, als die Flammen dort reichlich neue Nahrung fanden. Wo plötzlich schwarzer Qualm aufstieg, erschienen Momente danach Flammen, die 3- bis 4-mal so hoch waren wie die Kiefern. Schätzen wir die Baumhöhen vorsichtig auf wenigstens 15 m, so waren sie also zwischen 50 m und 80 m hoch.“[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]