Fehlalarm sorgte für Aufregung


© EFE

Schwimmkran vor Gran Canaria wurde für abgestürzte Maschine gehalten

Ausgerechnet am 37. Jahrestag der schlimmsten Flugzeugkatastrophe der Geschichte, bei der am 27. März 1977 zwei Boeing 747 auf Teneriffas Nordflughafen aufeinanderprallten, erschien die Meldung in den Medien, vor Gran Canaria sei ein Passagierflugzeug abgestürzt.

Sicher spielte bei der Verbreitung der Nachricht auch die Betroffenheit über das jüngste Flugzeugunglück im Indischen Ozean eine Rolle, denn kaum hatte die kanarische Notrufzentrale 1-1-2 die Meldung getwittert, verbreitete sich die Nachricht von der vermeintlichen Katastrophe wie ein Lauffeuer über das Internet. In der Wochenblatt-Redaktion gingen Anrufe deutscher Medien ein, die sich vergewissern wollten, ob die Meldung korrekt sei.

Etwa zwei Meilen vor der Küste von Jinámar (Telde) war ein Objekt im Meer gesichtet worden, das einem Flugzeug glich. Die kanarische Regierung hatte die Nachricht dann ungeprüft über die Notrufzentrale 1-1-2 offiziell verbreitet. Wie sich die Regionalregierung später rechtfertigte, war der Alarm vom Flughafenkontrollzentrum Gando ausgelöst worden. Offenbar war das im Meer treibende Objekt von einer startenden Maschine aus gesichtet und als Flugzeug identifiziert worden, was den Alarm über den Tower in Gando auslöste.

In den Online-Medien hieß es zunächst, ein Kleinflugzeug sei ins Meer gestürzt. Kurze Zeit später wurde gemutmaßt, dass es sich um eine Boeing 737 handele. Wie viele Passagiere an Bord waren, sei unklar. Ein Foto von der vermeintlich verunglückten Maschine ließ aufgrund der gelben Farbe weiter vermuten, dass es sich um ein Flugzeug der deutschen TUIfly handelt.

Die rasch eingeleitete Überprüfung der Flugpläne und die Kontrolle des Flugraumes über den Kanaren ergab jedoch, dass alle infrage kommenden Maschinen sicher in der Luft unterwegs waren. Unterdessen wurde dann auch festgestellt, was es war, das da von der Küste aus gesichtet und als Flugzeug identifiziert worden war. „Eine optische Täuschung“ beschrieb es das Magazin SPIEGEL ONLINE, das kurz zuvor noch die Meldung über das abgestürzte Flugzeug gebracht hatte.

Vor Gran Canaria zuckelte friedlich ein „Cormoran“ der Firma Multraship entlang – ein Schwimmkran, dessen Kranarme gelb sind. Auf einem Foto aus der Ferne sieht die Silhouette des Kranschiffs tatsächlich einem Flugzeug ähnlich. Mit großer Erleichterung konnte Entwarnung gegeben werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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