Urwahl der Nationalisten bestätigt Generationswechsel in der Partei
Wird La Lagunas amtierender Bürgermeister der neue Präsident der kanarischen Regierung? Diese Frage mag zu weit vorweg gegriffen sein, die Möglichkeit rückt allerdings in greifbare Nähe, wenn man bedenkt, dass die Nationalisten seit 1993 ununterbrochen das Sagen im kanarischen Parlament haben. Fernando Clavijo (43) ist seit 2012 Generalsekretär seiner Partei Coalición Canaria (CC) auf Teneriffa, und seit 2008 Bürgermeister der Unesco-Weltkulturerbestadt San Cristóbal de La Laguna. Im kommenden Jahr wird er nach der nun erfolgten Abwahl von Paulino Rivero (62) für das Amt des kanarischen Präsidenten kandidieren.
Am 12. September fand in La Laguna die Urwahl des CC-Spitzenkandidaten 2015 statt. Sowohl der amtierende Regierungspräsident Paulino Rivero, der das Amt seit 2007 innehat, als auch Fernando Clavijo wollten Spitzenkandidat werden, obschon die Umfrageergebnisse bereits im Vorfeld Clavijo den Sieg prophezeiten. Und die Prognosen bewahrheiteten sich. Bereits nach dem ersten Wahlgang stand fest, dass Rivero mit der neuen Politikergeneration nicht mehr mithalten kann. Fernando Clavijo erhielt im ersten Wahlgang 45 Stimmen, für Rivero stimmten nur 40 Delegierte. Es gab sechs Enthaltungen. Obwohl Paulino Rivero direkt nach Bekanntwerden des Ergebnisses des ersten Wahlgangs den Rückzug antragt, erfolgte noch ein zweiter Wahlgang, denn es ist vorgeschrieben, dass der Spitzenkandidat mindestens drei Fünftel der Stimmen erhalten muss. Ohne Konkurrent Rivero, der nach seinem Rückzug nicht mehr zur Wahl stand, unterstützten 66 Delegierte die Kandidatur Clavijos und machten ihn zum neuen Spitzenkandidaten der CC.
Später räumte Rivero den Grund für seinen Rückzug nach dem ersten Wahlgang ein. Es war offenbar zwischen ihm und Clavijo vereinbart worden, dass derjenige, der den ersten Wahlgang verliert, sich direkt zurückziehen würde. Für diese Geste bekam der amtierende Regierungschef stehenden Applaus.
Vor der Urwahl hatten beide Kandidaten den Parteimitgliedern ihre Ziele dargelegt. Paulino Rivero verwies dabei auf die während seiner Amtszeit erzielten Erfolge und seine langfristigen Pläne bis 2020 sowie die Bemühugen um eine Verbesserung der Arbeitslage. Clavijo hingegen sprach über Projekte und ließ keinen Zweifel an seiner Positionierung, was die Probebohrungen von Repsol angeht. „Mit Öl kein Pakt“ lautete seine klare Aussage, womit er ein Bündnis mit der Partido Popular (PP) ausschloss. Im letzten Jahr hatte sich Clavijo durch die Äußerung, unter gewissen Umständen ließe sich das Thema Ölbohrungen in Betracht ziehen, eine gewisse Unbeliebtheit eingehandelt. Nun machte er deutlich, dass er – ebenso wie Paulino Rivero – in dieser Angelegenheit zu keinerlei Kompromiss bereit ist, und auch im Falle eines Wahlsieges 2015 Front gegen die PP machen wird, sofern diese nicht ihren Kurs ändert.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]