Der kanadische Erdgaskonzern BNK könnte das erste Unternehmen sein, welches die umstrittene Fracking-Technologie auf spanischem Boden anwendet. Für fünf verschiedene Gemeindegebiete im Norden der Provinz Burgos wurden Anträge für die Genehmigung von Sondierungsbohrungen gestellt.
Es handelt sich dabei um eine Region, in der erhebliche, sogenannte „unkonventionelle“ Gasvorkommen vermutet werden, also Gas, welches nicht in Hohlräumen lagert, sondern in den Poren einer Gesteinsschicht, in die durch das Fracking Risse eingebracht oder vergrößert werden, um eine zügige Förderung zu ermöglichen.
Im vergangenen Dezember hat BNK zwei Anträge gestellt, einen bei der Zentralregierung für ein mögliches Sondierungsgebiet, bei dem auch die Nachbarprovinz Álava betroffen ist. Einen bei der Regionalregierung von Burgos. Für insgesamt bis zu zwölf Bohrstellen will das Unternehmen die Erlaubnis für mehrere Tausend Meter tiefe Bohrungen und den dortigen Einsatz der Technik der hydraulischen Frakturierung – bei der Wasser, Sand und Chemikalien unter großem Druck in das Bohrloch gepresst werden – erwirken. Wenn genügend Gas vorhanden ist, möchte BNK die Vorkommen ausbeuten.
Zuvor muss das Vorhaben jedoch die Umweltverträglichkeitsprüfung bestehen, die mit einer Phase der öffentlichen Bekanntmachung beginnt, damit Institutionen, Verbände und Bürger sich dazu äußern können.
Die PP-geführte Zentralregierung befürwortet das Fracking, hat jedoch festgelegt, dass jedes Vorhaben eine Umweltbewertung durchlaufen muss.
BNK hat alle notwendigen Unterlagen für die beiden „Urraca“ und „Sedano“ benannten Projekte eingereicht und rechnet damit, dass der Genehmigungsprozess, wenn alle Fristen eingehalten werden, etwa sieben Monate dauert und 2016 mit den Bohrungen begonnen werden kann.
Die Bevölkerung der betroffenen Gebiete steht dem Fracking jedoch ablehnend gegenüber. Als BNK vor einigen Jahren schon einmal versuchte, eine Genehmigung von der Regionalregierung zu erhalten, gingen im Rahmen der Veröffentlichung 2.679 Einsprüche ein, 2.666 von Privatpersonen und 13 von Verbänden, Gemeindeverwaltungen und Nachbarschaftsvereinen.
Auch dieses Mal regt sich Widerstand. Als BNK in einem Hotel in Burgos eine Informationsveranstaltung für die Medien abhielt, kamen auch ein Dutzend Aktivisten, welche jedoch nicht in die Pressekonferenz eingelassen, sondern danach gesondert durch die Unternehmensrepräsentanten informiert wurden. Die Aktivisten ließen sich durch die wirtschaftlichen Vorteile, die der Region im Falle einer Gasförderung in Form von Steuereinnahmen zuwachsen würden, nicht überzeugen und monierten, dass keine technischen Informationen gegeben worden seien.
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