Durch einen provisorischen Kanal brachte die Flut 20.000 Kubikmeter frisches Meerwasser, Sauerstoff und Fischbrut in die Lagune von Maspalomas
Gran Canaria – Die Charca del Oasis, eine Lagune in den Dünen von Maspalomas, die zahlreiche Vogel- und Fischarten beherbergt, hat dieser Tage einen Zulauf von rund 20.000 Kubikmeter Frischwasser aus dem Atlantik erhalten.
Das Ayuntamiento von San Bartolomé de Tirajana und das Cabildo von Gran Canaria haben mit einer gemeinsamen Aktion dafür gesorgt, dass der Salzgehalt der Lagune abgesenkt, Sauerstoff zugeführt und die Fischpopulation durch Brut aus dem offenen Meer ergänzt werden konnte. Normalerweise sorgt das Grundwasser dafür, dass die Lagune aufgefüllt und der Salzgehalt gesenkt wird, doch wegen der herrschenden Trockenheit gab es zu wenig Zulauf aus dieser Quelle.
Um Abhilfe zu schaffen wurde mit einem Bagger ein provisorischer Kanal von der Charca del Oasis zum Meer hin geöffnet. Dabei wurde der Umstand genutzt, dass die Flut im September, zur Zeit der Tag-und-Nacht-Gleiche, besonders hoch hereinkommt. Dieses Phänomen wird mareas del Pino genannt. Nach einigen Tagen und mehreren Fluten, die in die Lagune eindrangen, war der Wasserstand um eineinhalb Meter gestiegen, und der künstliche Kanal konnte wieder geschlossen werden.
Die Maßnahme wurde möglich, weil es zuvor gelungen war, eine eingeschleppte Art, den Mosambik-Buntbarsch (Oreochromis mossambicus), wieder aus dem Gewässer zu entfernen. Es hätte sonst die Gefahr bestanden, dass dieser anpassungsfähige Eindringling hinausgelangen und das ökologische Gleichgewicht der Küs- tengewässer stören könnte.
In der Lagune leben zahlreiche verschiedene Fischarten: u.a. Geißbrassen, Riffbarsche, Felsengrundeln, Brachsenmakrelen, Meeräschen, Aale, Sardinen und Schleimfische. Von diesen ernährt sich wiederum eine reichhaltige Vogelpopulation, bestehend aus Teichrallen, Turmfalken, Amseln, Sperlingen, Grasmücken, Kanarenpiepern und Turteltauben sowie verschiedene Zugvogelarten. Diesen wurde überdies ein Festmahl bereitet, weil Mäuse und andere Kleintiere durch den Anstieg des Wasserspiegels aufgescheucht wurden.