Santiago Calatravas Büro sieht sich nicht verantwortlich für Schäden am Auditorio
Teneriffa – Die Klärung der Haftungsfrage, was die Schäden am Auditorio von Santa Cruz de Tenerife angeht, scheint kompliziert zu werden. Nachdem die Inselverwaltung von Teneriffa ein Schreiben an das Architekturstudio von Santiago Calatrava gerichtet hatte, dem ein Bericht von Baugutachtern des Unternehmens Intemac (Instituto Técnico de Materiales y Construcciones) beigelegt war, der Baumängel dokumentierte, hat das Büro des berühmten Architekten aus Valencia mit einer Stellungnahme reagiert.
Nach eingehender Prüfung des Gutachtens und einer Inspektion vor Ort Ende Januar teilte das Büro von Santiago Calatrava mit, dass die „erste Auswertung“ der Dokumente darauf hindeute, dass „mehrere Faktoren“ zu den Schäden geführt haben. Während das Büro einräumt, dass tatsächlich an bestimmten Stellen Feuchtigkeit in das Gebäude eingetreten ist und sich Mosaikplättchen von der Fassade gelöst haben, wird gleichzeitig die Verantwortung abgelehnt.
Keiner der festgestellten Schäden sei auf das Design des Gebäudes, sondern vermutlich auf eine mangelhafte Ausführung der Bauarbeiten zurückzuführen. Damit deutet das Büro von Santiago Calatrava auf die drei Bauunternehmen, die die Pläne Calatravas umsetzten: Acciona Infraestructuras SA, Dragados SA und Promotora Punta Larga SA. Das Architekturstudio erinnerte in der Stellungnahme auch daran, dass – obwohl der Name Calatrava im Zusammenhang mit den Schäden am Auditorio die Nachrichten dominierte – diese drei Bauunternehmen ebenfalls ein Schreiben mit dem Gutachten vom Cabildo erhalten haben und zu einer Stellungnahme aufgefordert sind.
Zu den Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden und die sich lösenden Bruchmosaikplättchen erklärt das Büro des Architekten weiter, dass diese vermutlich mit der Ausführung der Bauarbeiten zusammenhängen. Außerdem verantwortlich sei auch die Bauleitung, die im Falle des Opernhauses von Santa Cruz de Tenerife nicht von Santiago Calatrava übernommen wurde.
Die drei Bauunternehmen, die seinerzeit an dem Mammutprojekt beteiligt waren, haben sich bislang nicht geäußert. Lediglich Antonio Plasencia, Chef und Eigentümer der Baufirma Promotora Punta Larga SA, ließ bereits verlauten, dass er sich nicht in der Verantwortung sehe, weil die Beteiligung seiner Firma am Bau des Auditorio „viel geringer“ gewesen sei als die der anderen beiden Unternehmen.
Neuverkleidung würde 2,6 Millionen Euro kosten
Die Kosten für die Sanierung des Auditorio werden auf über zweieinhalb Millionen Euro geschätzt. Auch das Architekturbüro Calatrava hält die Erneuerung der Fassadenverkleidung aus Mosaikstückchen für notwendig. Bei der Neuverkleidung sei unbedingt auf eine korrekte Ausführung der Arbeiten zu achten und strenge Qualitätskontrollen durchzuführen.
Das spektakuläre Opernhaus von Santa Cruz de Tenerife wurde im Jahr 2003 eingeweiht. Ursprünglich sollte das schiffsähnliche Bauwerk 26,6 Millionen Euro kosten, verschlang aber, bedingt durch technische Hindernisse und zusätzliche Bauelemente, letztlich fast das Doppelte.
Teneriffas Cabildo hat das Architekturstudio und die Bauunternehmen nun, kurz vor Ablauf der gesetzlichen 15-jährigen Frist für die Reklamation baulicher Mängel, auf die Schäden hingewiesen.
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