Verhandlungen gestalten sich schwieriger als vermutet
Die Opernfestivals von Teneriffa und Gran Canaria wollen fusionieren, das wurde bereits im Vorfeld von Teneriffas Opernfestival 2009 angekündigt (das Wochenblatt berichtete).
Die angesichts der allgemeinen Sparmaßnahmen auch für das Opernfestival unumgänglich gewordenen Etatkürzungen lassen diese Maßnahme ratsam erscheinen. Es ist kostengünstiger, die Künstler für Vorstellungen auf beiden Inseln zu verpflichten, statt für Einzelauftritte hüben und drüben. Hinzu kommt der aufwendige Transport von Kulissen etc. auf die Kanaren. Da macht es durchaus Sinn, beide Opernfestivals zu koordinieren, so dass künftig auf beiden Inseln die gleichen Opern mit den gleichen Sängern aufgeführt werden sollen. Denn das würde bedeuten, dass lediglich die Solisten von der einen zur anderen Insel fliegen, während die Orchester und Chöre beider Inseln das anstehende Repertoire einstudieren würden. So wird das ja nun auch schon seit langen Jahren erfolgreich mit dem hochklassigen kanarischen Festival der klassischen Musik praktiziert.
Die Organisation der Zusammenlegung scheint sich jedoch schwieriger zu gestalten als zunächst gedacht. Wenn es 2009 noch den Anschein hatte, dass die Fusion bereits für 2010 ins Auge gefasst war, wird dies nun für 2011 angekündigt. Trotz erheblicher Etatkürzungen sollen beide Festivals 2010 noch getrennt laufen. So kündigt es der stellvertretende kanarische Kultusminister Alberto Delgado an, der für die kommenden Jahre weitere finanzielle Einschränkungen befürchtet. Mit den Kulturreferenten der Cabildos beider Inseln sei es bereits zu einer Einigung gekommen, schwieriger gestalten sich jedoch die Verhandlungen mit den Amigos Canarios de la Ópera (ACO), die auf Gran Canaria Träger des Festivals sind. „Es handelt sich um eine private Institution“, so Delgado, „und daher haben sie alles Recht der Welt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“ Zunächst hatte ACO in einem Brief ihr Einverständnis erklärt, dann jedoch der Presse gegenüber Rückzieher gemacht. Offensichtlich empfinden sie es als unfair, dass damit sämtliche öffentlichen Subventionen in einen einzigen Opernfestival-Topf geworfen werden, wo auf Gran Canaria deutlich mehr Publikum die Opern besucht als auf Teneriffa. So fürchtet ACO, dass man sich dort mit weniger Veranstaltungen als bisher begnügen muss, wenn die Festivals zusammengelegt werden. Weniger einleuchtend scheint ein weiteres Gegenargument der ACO: Durch die Schaffung eines kanarischen Opernfestivals würde die alte Tradition des Festivals von Gran Canaria nicht mehr ersichtlich sein. Immerhin gehe das Festival 2010 in sein 43. Jahr, während das Festival von Teneriffa deutlich jünger ist. So moniert Delgado dann auch, dass der alte Zwist zwischen den beiden Inseln wohl kein Grund sein dürfe, das Projekt scheitern zu lassen. Es gehe darum, die Festivals zu retten, und man könne durchaus überlegen, wie in der Zukunft die Jahreszahl für Gran Canaria optisch in die Poster und Programme eingebettet werden könne. Die Asociación Tinerfeña de Amigos de la Ópera (ATAO) hingegen hat bereits ihr Einverständnis mit der neuen Ausrichtung des Festivals kundgetan. Delgado ist zuversichtlich, dass in weiteren Verhandlungsgesprächen mit der ACO auch hier eine für alle Teile zufriedenstellende Einigung erzielt werden kann. |
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