Postschiff „La Palma“ soll Wahrzeichen des zukünftigen Maritimen Museums der Kanaren werden
Die metallischen Schläge der neuen goldfarbenen Glocke auf der Brücke des „Correíllo La Palma“ erklangen zum 100-jährigen Jubiläum des historischen Schiffes am 12. April in Santa Cruz.
Die Schiffsglocke wurde in Erinnerung an den Jahrhundertgeburtstag des Dampfers angebracht, der 64 Jahre lang zwischen den Inseln unterwegs war. Die „La Palma“ war mit fünf anderen Dampfschiffen, von denen heute keines mehr erhalten ist, einst die wichtigste Verbindung zwischen den Inseln und sowohl für den Postdienst und den Warenaustausch als auch für den Passagiertransport zuständig.
Zur Feier am alten Jetfoil-Anleger (Muelle de Ribera) am 12. April 2012 in Santa Cruz fanden sich unter anderen Persönlichkeiten Cabildo-Präsident Ricardo Melchior, Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez und der Präsident der Stiftung „Correíllo La Palma“ ein. Im nunmehr angebrochenen neuen Jahrhundert soll das restaurierte Dampfschiff zum Wahrzeichen des zukünftigen Maritimen Museums der Kanaren werden, so wünscht es sich die Stiftung, die sich um die Restaurierung und den Erhalt des geschichtsträchtigen Schiffes bemüht.
Vor vier Jahren konnte die „La Palma“ nach langer Zeit im Reparaturdock wieder zu Wasser gelassen werden. Angestrebt wurde von nun an der Umbau zum Museum und die Ausstattung mit einem Restaurant und 34 Kabinen, damit das Dampfschiff in Zukunft wieder zwischen den Inseln fahren und zu einer neuen Touristenattraktion werden kann. Diese Pläne konnten aus finanziellen Gründen bis heute nicht realisiert werden, bleiben aber weiterhin das Ziel der Stiftung.
Geschichtsträchtiger Dampfer
Der Stapellauf der „La Palma“ fand am 12. April 1912, nur drei Tage vor dem Untergang der legendären Titanic, in der britischen Werft W. Harkess & Son Ltd. in Middlesbrough statt.
Bis 1930 fuhr die La Palma für die Reederei Compañía de Vapores Correos Interinsulares Canarios und wurde dann mit ihren Schwesternschiffen von der bekannten Trasmediterránea übernommen.
Nach einer schweren Havarie im Jahr 1976, bei der der Dampfkessel so schwer beschädigt wurde, dass Trasmediterránea nicht mehr an eine Reparatur dachte, ersteigerte der Unternehmer Jürgen Flick aus Las Palmas den Dampfer für damals anderthalb Millionen Peseten, um ihn in ein Museum, einen Yachtclub oder ein schwimmendes Casino-Restaurant umzubauen. Zehn Jahre lang rostete das Schiff im Hafen vor sich hin, weil er dieses Vorhaben nicht realisieren konnte. Die Idee des Umbaus der „La Palma“, wenn sie auch gut war, scheiterte an Bürokratie und fehlendem Sachverstand. Viele Hindernisse und Einwände machten der Geduld von Jürgen Flick schließlich ein Ende.
Im Februar 1986 bot Jürgen Flick die „Correíllo“ der Inselverwaltung von Teneriffa an. Dank der Initiative des damaligen Cabildo-Präsidenten José Segura Clavell überprüfte der Inselrat das Angebot und übernahm das Schiff.
1996 gründete sich der Verband „Asociación Pro Restauración y Conservación del Correíllo La Palma“, in dem auch das Cabildo Mitglied ist und der die Kosten für die Restaurierung aufgebracht und das Projekt umgesetzt hat. So gelang das Abenteuer: Nach 22 Jahren im Trockendock, schleppenden Reparaturarbeiten und viel Kopfzerbrechen fand am 14. Juni 2008 sozusagen der zweite Stapellauf der „La Palma“ – allerdings noch ohne funktionierende Dampfmaschine – in Santa Cruz de Tenerife statt. Seither wird an der Fertigstellung der Restaurierung gearbeitet.
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