Expertenausschuss billigt Verzeichnis franquistischer Symbole in Santa Cruz de Tenerife
Teneriffa/Gran Canaria – Der Expertenausschuss für das Historische Andenken – Comisión Técnica de la Memoria Histórica – hat das Verzeichnis der Symbole und Denkmäler des Franquismus in Santa Cruz de Tenerife gebilligt. In einer Sitzung am 13. Juni wurde unter dem Vorsitzenden des Ausschusses, dem Leiter des regionalen Justizministeriums, Julio Pérez (PSOE), das Verzeichnis verabschiedet, das mehr als 80 Einträge umfasst.
Fast 47 Jahre nach dem Tod des Diktators sollen die verbliebenen Symbole, die an Francisco Franco erinnern oder den Franquismus verherrlichen, endgültig aus dem Stadtbild entfernt werden. Dies ist Teil der geschichtlichen Aufarbeitung in Spanien, die seit der Verabschiedung des Gedenkgesetzes „Ley de Memoria Histórica“ im Jahr 2007 vorangetrieben wird.
Wie die kanarische Regierung mitteilte, wird als Nächstes das Verzeichnis der franquistischen Symbole für Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas erstellt, danach sollen weitere Gemeinden folgen.
Das Verzeichnis für Santa Cruz de Tenerife wurde vom regionalen Kultusministerium erstellt, das von einem Professorenteam der Universität von La Laguna beraten wurde. Es enthält insgesamt 80 heutzutage „illegale“ Symbole, die in Teneriffas Hauptstadt an Franco und seine Gewaltherrschaft erinnern. Darunter sind Namen von Straßen und öffentlichen Plätzen, die wohl recht schnell zu ändern sind und für wenig Aufsehen sorgen werden. Im Fokus steht hingegen ein Eintrag in dem Register, der bereits seit Jahren die Gemüter bewegt: das Franco-Denkmal an der Avenida Anaga. Während es für die einen als klares Monument des Diktators abgerissen gehört, sind die anderen wegen des künstlerischen Wertes dagegen. Die Diskussion darüber besteht seit Jahren und ging so weit, dass die Königliche Akademie der Schönen Künste der Kanaren (Real Academia Canaria de Bellas Artes) vor vier Jahren einen Antrag bei der Inselverwaltung einreichte, um das Denkmal zum Kulturgut zu erklären und damit unter Schutz zu stellen. Das vom Präsidenten der Akademie unterzeichnete Gesuch wurde damit begründet, dass dieses Denkmal – unabhängig von seiner Bedeutung – ein wunderbares Kunstwerk ist, das sich perfekt in die Umgebung dieses Stadtteils einfügt. Der Antrag wurde vom Cabildo allerdings abgewiesen. Mit der Billigung des Verzeichnisses scheint das Schicksal des Denkmals nun besiegelt.
Der Siegesengel
Der korrekte Name des Brunnens mit der Skulpturengruppe lautet „El Ángel de la Victoria“ (der Siegesengel). Ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln trägt eine männliche Figur, die Francisco Franco darstellt und ein Schwert in Form eines christlichen Kreuzes mit der Spitze nach unten hält. Das Denkmal wurde im März 1966 „zum Gedenken an den Sieg der Armee Francos im Bürgerkrieg und seine Regierung“ eingeweiht. Geschaffen wurde es von dem Bildhauer Juan de Ávalos, der neben vielen anderen Monumenten auch die Skulpturen in der Basilika des „Valle de los Caídos“ geschaffen hat, wo sich bis 2019 das Grab Francos befand.
Juan de Ávalos ist ein Künstler von hohem Renommee, doch sind sein Name und sein Schaffen untrennbar mit der Franco-Diktatur verbunden.
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