Hafen mit Anlegeschwierigkeiten


An 61% der Tage des Jahres herrscht an Granadillas Küste starker Wind

Schon seit Jahren warnen Experten der Handelsmarine davor, dass der in Granadilla geplante Industrie- und Handelshafen für große Schiffe wegen des starken Windes, der in dem Gebiet herrscht, zahlreiche Tage im Jahr nicht ansteuerbar sein wird.

Diese These wurde nun von einem Gutachter bestätigt, der im Auftrag des Obersten Gerichtshofs der Kanaren (TSJC) eine genaue Untersuchung durchgeführt hat. Konkret befand er dabei, dass im geplanten Hafengebiet (zwischen Tanque de Vidrio und Los Tarajales) im Südosten Teneriffas es nicht einen windfreien Tag im Jahr gibt. Doch damit nicht genug: An 225 Tagen im Jahr herrschen Windstärken von über 35 km/h (Windstärke 5 auf der Beaufortskala). Das bedeutet im Klartext, dass an 61,6% der Tage im Jahr in dem Gebiet absolute Grenzbedingungen für ein sicheres Anlegen großer Frachtschiffe und Tanker gegeben sind.

Der TSJC hat das Gutachten zwar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Baustopp des umstrittenen Projektes eingefordert, dennoch dürfte es nicht gänzlich ohne Auswirkungen auf zukünftige Entscheidungen auch diesbezüglich bleiben.

Nach der Demonstration gegen den Hafenbau

Die massive Demonstration gegen den umstrittenen Hafenbau, die am 14. März in Santa Cruz de Tenerife tausende Projektgegner auf die Straßen lockte, hat auf politischer Seite bislang keinerlei Auswirkungen nach sich gezogen. Eher im Gegenteil, Teneriffas Konservative (PP) hat der Protest vielmehr dazu bewegt, gegenzusteuern. Ende März kündigten sie eine Kampagne an, mit der sie den Hafenbau unterstützen wollen. Kernpunkt ist eine Unterschriftensammlung vía Internet, die sechs Monate dauern soll. Die gesammelten Unterschriften sollen, so heißt es, keiner Institution vorgelegt werden, sondern lediglich der Veranschaulichung dessen dienen, „dass ein Großteil der Bevölkerung das Hafenprojekt befürwortet“, so ein PP-Sprecher. „Wir können nicht erlauben, dass weiterhin Entscheidungen aufgrund von Demons­trationen von Minderheitsgruppen getroffen werden, obwohl die Mehrheit den Hafenbau unterstützt“, betonte auch Granadillas PP-Präsident Esteban González.

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