Hahnenkämpfe sollen verboten werden


Hahnenkämpfe gibt es auf den Kanaren seit 300 Jahren. Foto: Pixabay

Der Gesetzentwurf der Kanarenregierung soll den Hahnenkampf und die Einführung von Zirkustieren unterbindenDer Gesetzentwurf der Kanarenregierung soll den Hahnenkampf und die Einführung von Zirkustieren unterbinden

Kanarische Inseln – Die kanarische Regierung hat den Entwurf für ein „Gesetz zum Schutz und zur Haltung von Haustieren“ vorgestellt. Ein wesentliches Ziel dieses Gesetzesvorhabens, welches das Tierschutzgesetz von 1991 ablösen soll, ist es, Hahnenkämpfe zu verbieten. Auch dürfen, wenn der Entwurf so verabschiedet wird, Zirkusunternehmen, welche die Inseln besuchen, künftig keine Tiere mehr mitbringen.

Damit wird nachgeholt, was die Reform vor 26 Jahren unerledigt ließ. Damals verbot die Kanarenregierung den Stierkampf auf allen Inseln des Archipels, tastete den Hahnenkampf jedoch kaum an.

Der Regionalminister für Justiz und Gleichberechtigung, José Manuel Barragán, räumte ein, dass die Abschaffung der Hahnenkämpfe vor allem auf den Inseln La Palma, Teneriffa und Lanzarote, wo es eine lange  diesbezügliche Tradition gibt, für Unmut sorgen werde. Doch sei die Lage heute nicht mehr wie vor 26 Jahren, die Gesellschaft habe sich seitdem stärker für Fragen des Tierschutzes sensibilisiert. Die Kanarenregierung werde Gespräche mit den Hahnenkampf-Vereinen führen, um gegebenenfalls ein Moratorium zu gewähren, damit laufende Wettkampfzyklen noch zu Ende geführt werden können.

Das aktuelle Gesetzgebungsvorhaben durchläuft zunächst eine Phase der öffentlichen Bekanntmachung. Auch werden verschiedene Gutachten eingeholt sowie Verbände und Institutionen zurate gezogen, bevor das Gesetz verabschiedet werden kann.

Die kanarischen Hahnenkampf-Vereine protestieren entschieden gegen den Entwurf und berufen sich darauf, dass die Kämpfe auf den Kanarischen Inseln eine 300-jährige Tradition hätten. Auf dem Archipel gibt es um die fünfzig Vereine mit insgesamt rund 700 Mitgliedern, die sich der Aufzucht und der Ausrichtung von Hahnenkämpfen widmen. Ihre Interessenvertreter warnen davor, den Hahnenkampf in die Illegalität abzudrängen. Das Vereinswesen sor­ge für verbindliche Standards, sowohl bei der Haltung als auch beim Ablauf der Kämpfe. Zudem lassen auf den Kanaren nicht Privatpersonen ihre Hähne gegeneinander antreten, sondern die Vereine stellen die Kampfhähne auf, sodass exzessive Wetten und nachheriges Aussetzen oder Töten des Verlierers nicht vorkomme.

Auf den Inseln gebe es rund 75.000 Kampfhähne, Hennen und Küken. Durch das Verbot würden diese plötzlich nutzlos, da sie weder verwertbare Eier legen noch als Fleischlieferanten taugen. Zudem gehöre es für Hähne zum normalen Verhalten, ihr Territorium zu verteidigen und ab und zu einen Kampf auszutragen. Die Vereine würden durch verschiedene Maßnahmen, wie Plastikkappen über den Sporen, das Risiko und die Schwere von Verletzungen verringern.

Diese Maßnahmen, so schlagen die Verfechter eines Fortbestandes des Hahnenkampfes vor, könnten in dem neuen Haustierhaltungsgesetz vorgeschrieben und reglementiert werden.

Vorreiter Güímar

Carmen Luisa Castro, die Bürgermeisterin von Güímar, hat schon im April diesen Jahres die Austragung von Hahnenkämpfen in ihrem Gemeindegebiet unterbunden. Statt auf das neue Gesetz zu warten, wendete sie die bestehende Regelung von 1991 an. Diese hatte zwar den Hahnenkampf zum Traditionssport erklärte und ihn damit auf den Kanaren erlaubt, der Ausübung aber gleichzeitig mehrere Beschränkungen auferlegt. Artikel 113 des geltenden Tierschutzgesetzes besagt nämlich, dass die Einrichtungen, in denen die Kämpfe stattfinden, nur betrieben werden dürfen, wenn sie bereits mehr als ein Jahr bestanden haben, als das Gesetz in Kraft trat. Dies traf jedoch auf die örtliche „Hahnenkampf­are­na“ nicht zu, da sie deutlich nach 1991 eingerichtet worden war. So brauchte Castro nur geltendes Recht anzuwenden, um dem umstrittenen Tun innerhalb von Güímar ein Ende zu setzen.

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