Harsche Kritik an TripAdvisor


Die Website TripAdvisor kann zum geschäftlichen Erfolg beitragen, aber auch ungerechtfertigter anonymer Kritik Tür und Tor öffnen. Foto: TripAdvisor

Restaurants und Hotels sehen sich einem „ungerechten System“ unterworfen

Madrid – Das Restaurant- und Hotelbewertungsportal TripAdvisor erfreut sich außerordentlicher Beliebtheit. Ein Großteil der Kunden, die ein Hotelzimmer oder einen Tisch im Restaurant reservieren wollen, informieren sich zuvor auf dieser Internetplattform darüber, wie andere Gäste vor ihnen die Qualität des anvisierten Etablissements bewertet haben. Diese Möglichkeit, die Entscheidungen der Kunden und den Ruf der Unternehmen zu beeinflussen, hat sowohl der Website TripAdvisor als auch deren Nutzern, die die Bewertungen schreiben, eine große Macht verliehen.

Einige Restaurant- und Hotelverbände kritisieren jedoch den mangelnden Wahrheitsgehalt vieler Meinungen, die in diesem Portal veröffentlicht sind. Es komme vor, dass als Erfahrungsbericht getarnte Verrisse erscheinen, die offenbar gepostet werden, um dem jeweiligen Unternehmen zu schaden. Besonders deutlich wird dies, wenn negative Kritik über ein Restaurant erscheint, das zum betreffenden Zeitpunkt nicht einmal geöffnet war. Dabei ist es niemals möglich, den Autor der Schmähkritik zu identifizieren. Doch ob es sich nun um einen missgünstigen Konkurrenten, unzufriedenen Ex-Mitarbeiter oder einen notorischen Nörgler handelt, das Ergebnis kann verheerende Auswirkungen auf das betroffene Unternehmen haben. Vor allem dort, wo viele Touristen zu den Gästen gehören, denn Einheimische kennen das Angebot vor Ort und greifen seltener auf die Entscheidungshilfe aus dem Internet zurück.

So wie beispielsweise in Barcelona, wo der Präsident des örtlichen Restaurantverbandes Pere Chias moniert, die „Diktatur“ von TripAdvisor und ähnlichen Portalen würde die Restaurationsunternehmen und ihre Mitarbeiter dem Joch eines ungerechten Systems unterwerfen, in welchem die Nutzer unter dem Deckmantel der Anonymität mit Drohungen und Nötigung agieren können. Ein gutes Drittel der Barceloneser Restaurantbesitzer sei empört über die Vorgehensweise der Bewertungsportale.

Tatsächlich gibt es Berichte darüber, dass einige Restaurantgäste die Macht, die ihnen das Internet verleiht, missbrauchen, um den Restaurants unter der Drohung einer schlechten Online-Bewertung Sonderleistungen abzuverlangen.

Außerdem kritisieren die Gastronomen, dass die Restaurants nicht selbst darüber entscheiden können, ob sie in den Webportalen gelistet werden wollen, sondern jeder Nutzer ein Restaurant registrieren kann. Ungerecht erscheint ihnen auch, dass die Kritiker weder durch die Rechnung noch durch ein Foto nachweisen müssen, dass sie überhaupt Gäste in dem von ihnen bewerteten Restaurant waren.

Blanca Zayas, die Kommunikationsdirektorin von TripAdvisor, rechtfertigt dies damit, dass ja schließlich mehrere Personen essen gehen könnten, jedoch nur einer bezahlt. Es sei nicht gerecht, wenn die anderen keine Bewertung abgeben könnten.

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