„Hier bin ich 17!“


© EFE

Viele der minderjährigen Boat-People kennen ihr genaues Alter nicht

Im letzten Jahresviertel 2008 erreichten rund 1.300 afrikanische Flüchtlinge die kanarische Küste, 90 davon waren minderjährig.

„Wir wussten nicht, was passieren würde, wenn wir an Land kämen“, erzählt einer von ihnen. Die Überfahrt von Senegal dauerte 14 Tage; es war sehr windig, und das Boot war vom Kurs abgekommen. Die letzten vier Tage hatten sie kein Trinkwasser mehr. Vier der 123 Bootsinsassen überlebten die Strapazen nicht.

Während der Überfahrt hat er nur daran gedacht, wie er sich im fremden Land durchschlagen, Arbeit finden könnte. „Ich dachte, wir wären hier auf uns selbst gestellt. Ich hätte nie geglaubt, dass wir so freundlich aufgenommen werden würden.“

Nach seinem Alter gefragt, musste er – wie so einige andere seiner Altersgenossen – mit den Schultern zucken: „Keine Ahnung.“

Neues Geburtsdatum nach amtlicher Bestimmung

In diesen Fällen wird eine Knochenuntersuchung an der Hand vorgenommen, die mit ziemlicher Genauigkeit das Alter bestimmen lässt. Trotzdem gibt es einen Spielraum von rund einem halben Jahr. Er strahlte: „Hier bin ich 17!“ Als Geburtsdatum wird dann der Tag in den amtlichen Unterlagen eingesetzt, an dem das betreffende Boot die Insel erreichte. Damit könnte die ansonsten trockene Bürokratie als Symbol dafür gelten, dass sie die gefährliche Fahrt überlebt haben und sozusagen wiedergeboren sind.

Für die Jugendlichen, denen im vergangenen Jahr ein Alter von 17 Jahren bestimmt wurde, fängt allerdings nun, mit 18, ein neuer Hürdenlauf an. Unterstanden sie bislang dem Jugendschutz, müssen sie nun zusehen, ob und wie sie ihre Papiere bekommen, die ihnen die Möglichkeit eröffnen, legal im Land zu bleiben und eine Arbeit zu finden.

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