Höchstes Denkmal Spaniens


© EFE

Teide-Nationalpark ist durch Übergabe der UNESCO-Urkunde nun offiziell Weltnaturerbe

Nun ist es offiziell. Die Urkunde, die Regionalregierungs­chef Paulino Rivero am 9. März aus den Händen der spanischen UNESCO-Botschafterin María Jesús San Segundo entgegennahm, weist den Nationalpark von Teneriffa und den 3.718 Meter hohen Stolz der Kanaren als Weltnaturerbe der Menschheit aus. Damit ist der Teide das vierte von der UNESCO als solches anerkannte Naturdenkmal Spaniens und steht ab sofort unter dem besonderen Schutz der UNESCO.

Die Verantwortlichen für den Teide-Nationalpark sollten sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, denn nun gilt es, einen Schutz- und Erhaltungsplan umzusetzen, um die Kriterien für die Unterschutzstellung durch die UNESCO auch weiter zu erfüllen. 

Auf der UNESCO-Welterbeliste stehen derzeit 878 Denkmäler in 145 Ländern; 40 dieser Natur- und Kulturschätze liegen in Spanien.

Am 28. Juni 2007 wurde dem Nationalpark Las Cañadas del Teide auf Teneriffa vom UNESCO-Welterbe-Komitee der Titel „Weltnaturerbe“ verliehen. Das UNESCO-Komitee verkündete die Nachricht nach einer Versammlung im neuseeländischen Christchurch. Fünf Jahre lang hatten die verschiedensten Institutionen sich um die Teide-Kandidatur bemüht.

Das Diplom, das den Teide-Nationalpark offiziell als UNESCO-Weltnaturerbe ausweist, wurde dem kanarischen Regierungschef Paulino Rivero am 9. März von der spanischen Botschafterin vor der UNESCO, María Jesús San Segundo, überreicht. Zahlreiche Vertreter aus der Inselpolitik und -wirtschaft fanden sich zur „Diplomfeier“ auf über 2.000 Metern ein.

Sansegundo bemerkte im Rahmen der Feier, dass spanienweit nur 40 Stätten den Status „Welterbe“ der UNESCO genießen. Nach dem Nationalpark Garajonay auf La Gomera (1986), dem Nationalpark Coto de Doñana (1994) in Andalusien und der Berglandschaft Monte Perdido in den Pyrenäen (1997) ist der Teide-Nationalpark erst das vierte von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärte „Naturdenkmal“ in Spanien. Die Liste der Weltkulturdenkmäler in Spanien – die UNESCO-Liste des Welterbes setzt sich aus Naturdenkmälern und Kulturdenkmälern zusammen – ist um einiges länger. Insgesamt umfass­t die UNESCO-Liste des Welt­erbes 878 Denkmäler in 145 Ländern.

Regierungschef Rivero unterstrich bei der Entgegennahme des Diploms das Engagement und die Verpflichtung der Inseln, „um dieses Juwel der Natur weiter zu schützen.“ Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, um eine deutliche Spitze loszuwerden: „43% der Fläche der Kanaren steht unter Schutz, in Spanien sind es nur 12%, in Europa 3%. Deshalb können wir nicht nur mit Schutzmaßnahmen arbeiten, sondern müssen den Umweltschutz und die wirtschaftliche Entwicklung miteinander vereinbar machen, um den Canarios eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Wir haben uns daran gewöhnt, all das zu stoppen was wirtschaftliche Entwicklung bedeutet, und sollten uns an dieser Stelle besinnen.“ Die Anspielung auf das erst kürzlich durch den Obersten Kanarischen Gerichtshof aufgrund einer Klage der Umweltschutzorganisation Ben Magec eingestellte Hafenbauprojekt in Granadilla war unmissverständlich.

Auch andere Politiker kamen im Rahmen der Diplom-übergabe zu Wort. Cabildo-Präsident Ricardo Melchior bedankte sich bei all denjenigen, die über die Jahre dazu beigetragen haben, dass diese wunderbare Naturstätte erhalten geblieben ist. La Orotavas Bürgermeister Isaac Valencia unterstrich, dass heute ein „his­torischer Tag für das Symbol der Kanaren“ sei und nahm die Gelegenheit wahr, die weitere Verbesserung der Zufahrten zum Nationalpark zu fordern. Die Angestellten des Nationalparks, die „Schatzwächter“, wurden auch nicht vergessen. Paulino Rivero widmete ihrer Arbeit lobende Worte und betonte, dass ihnen der Erhalt der Naturlandschaft in großem Maße zu verdanken sei.

Die Feier wurde mit einem Recital des kanarischen Timple-Spielers Benito Cabrera abgeschlossen, der belustigt bemerkte, wie das kleine Instrument und der große Vulkan bei dieser Gelegenheit zusammenfinden.

Die Etappe, die mit der offiziellen Zuerkennung des Status „Welterbe“ beginnt, ist vielleicht noch schwieriger als die, in der dieser Titel erkämpft wurde. In Zukunft wird sich alles darum drehen, das begehrte UNESCO-Prädikat nicht zu verlieren. Ob im Rahmen der weiteren Schutzmaßnahmen das vieldiskutierte tägliche Besucherlimit eingeführt wird, ist fraglich.

Der Stolz der Kanaren

Das Naturschutzgebiet des Nationalparks „Las Cañadas del Teide“ umfasst 18.990 Hektar und der Park in der Mitte der Insel grenzt an 14 der 31 Gemeinden Teneriffas. Auf der Liste der spanischen Nationalparks belegt er flä­chenmäßig den fünften Platz, ist jedoch mit jährlich über 3,5 Millionen Besuchern der meistbesuchte Nationalpark Spaniens.

Die Vulkanlandschaft ist von einem 46.000 Hektar großen Wald- und Forstgebiet (Corona Forestal) umgeben – das größte Landschaftsschutzgebiet der Kanarischen Inseln.

Der „Pico del Teide“ ist mit seinem 3.718 m hohen Gipfel der höchste Berg Spaniens und weltweit der dritthöchste Inselvulkan.

Der Krater (Caldera), der den Vulkan umgibt, hat 17 km  Durchmesser und ist vor etwa 170.000 Jahren durch den Ausbruch eines älteren Vulkans entstanden.

Der letzte große Ausbruch des Teide ereignete sich am 5. Mai 1706.  Dabei wurde der damals wichtigste Inselhafen Garachico unter den Lavamassen begraben.

Experten haben seit 2004 eine leicht erhöhte vulkanische Aktivität auf Teneriffa festgestellt. Wissenschaftler bezeichnen dies aber als durchaus normal und halten einen Vulkanausbruch für unwahrscheinlich.

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