Zum achten Jahrestag der Erklärung des Silbo zum Weltkulturerbe führten Schüler von La Gomera ihre Pfeifkünste vor
Kanarische Inseln – Das kanarische Parlament hat den achten Jahrestag der Erklärung der Pfeifsprache von La Gomera zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO in einer Plenarsitzung gewürdigt.
Aus diesem Anlass durften 47 Kinder aus allen Grundschulen La Gomeras einen Ausflug nach Teneriffa machen und ihre Kunstfertigkeit in dieser althergebrachten Verständigungsform im Parlament in Santa Cruz de Tenerife vorführen.
Danach wurde eine Erklärung vorgelesen, in der alle parlamentarischen Gruppen ihre „bedingungslose Unterstützung“ für die Erhaltung, Verbreitung und Lehre des Silbo zum Ausdruck brachten. Weiterhin sprachen sich die Parlamentarier dafür aus, die wissenschaftliche Forschung über die Pfeifsprache zu fördern. In diesem Sinne unterstützt das Kanarenparlament auch die Gründung einer offiziellen Schule des „Silbo gomero“, an der die Pfeifsprache gelehrt wird, und an der auch Silbo-Lehrer ausgebildet werden können.
Das Bildungsressort soll in Zukunft kanarischen Lehreinrichtungen, die dies wünschen, die Mittel zur Verfügung stellen, die Pfeifsprache in ihr Unterrichtsangebot aufzunehmen.
Der Silbo ist eine Sprache aus Pfeiflauten, die seit undenklichen Zeiten auf La Gomera benutzt wird, um sich über große Distanzen zu verständigen. Die Pfiffe imitieren die gesprochene Sprache, sodass nicht ein begrenztes Vokabular gelernt wird, sondern praktische jede Nachricht übermittelt werden kann.
Schon zu Zeiten der Eroberung pfiffen die Eingeborenen sich Nachrichten in ihrer damaligen Sprache zu. Da Pfiffe wesentlich weiter tragen als Rufe, hatten die Ureinwohner mit ihrer Pfeifsprache ein ungeheuer praktisches Kommunikationssystem entwickelt, das ihnen lange beschwerliche Wege die Schluchten hinauf und hinunter ersparte und in Gefahrensituationen auch eine Schnellwarnung oder rasche Hilfe ermöglichte.
Die Pfeifsprache setzt die Laute der gesprochenen Sprache in Pfiffe um. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Vokale: „i“ und „e“ beispielsweise werden durch helle Pfiffe markiert, „a“, „o“ und „u“ durch tiefere Tonlagen. Schwierig sind die Konsonanten zu definieren, und so wird ein geübter Pfeifer die Satzstellung so variieren, dass die Botschaft klar und deutlich herüberkommt.
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