Kanarische Natur durch fremde Spezies bedroht


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Sie nehmen den heimischen Spezies den Lebensraum

Mindestens 1.434 Pflanzen- und Tierarten sind im Laufe der Jahre auf den Kanaren eingeführt worden. Diese Eindringlinge in die kanarischen Biotope sind ein gewaltiges Problem für das Überleben der einheimischen und endemischen Spezies, deren Lebensraum durch die Fremdlinge zerstört wird.

Jüngste Untersuchungen bestätigen den negativen Einfluss der Exoten auf die einheimische Flora und Fauna.

So überwuchern eingeführte Pflanzen die einheimische Natur und ersticken sie; eingeführte Tierarten, die hier keine natürlichen Feinde haben, vermehren sich ungehindert und ernähren sich von den Endemiten, die sie hier vorfinden. So halten beispielsweise die Muflons auf Teneriffa und die Arruís auf La Palma gerade die vom Aussterben bedrohten einheimischen Pflanzen für einen besonderen Leckerbissen. Und die aus Übersee eingeschleppte „weiße Fliege“, die Mosca blanca, eine Art Blattlaus befällt immer wieder Palmen und Bäume und erstickt sie. Die Wildkatzen dagegen ernähren sich gern von den vom Aussterben bedrohten Riesenechsen auf El Hierro, La Gomera und Teneriffa, die mühevoll nachgezüchtet und dann ausgewildert werden, um das Überleben dieser Arten zu fördern.

In der Pflanzenwelt springt das ebenfalls eingeschleppte „Katzengras“ Rabo de Gato ins Auge, das sich trotz großangelegter Jätarbeiten immer wieder überall ausbreitet und die einheimische Flora verdrängt.

Bedenklich ist auch die Tatsache, dass auf den Kanaren, einst völlig frei von Schlangen und giftigen Tieren, inzwischen auch Schlangen und Skorpione eingeschleppt wurden. Wenn eingeführte Schlangen aus ihren Terrarien entkommen, finden sie im kanarischen Klima hervorragende Überlebensbedingungen. Noch sind es vereinzelte Fälle, in denen die Polizei zum Schlangenfang beordert wird, doch es stimmt schon bedenklich, wenn Meldungen über den geglückten Fang beispielsweise einer Python gemacht werden. Angeblich soll auch die für den Menschen eher harmlose kalifornische Schlange Lampropeltis getulus californiae inzwischen zu den Eindringlingen in die kanarische Natur gehören.

Tatsächlich steht es quasi 1 : 1 im Kampf um die kanarische Biodiversität. Rund 100 Invasoren-Spezies sind es, die die 100 meistgefährdeten kanarischen Arten am stärksten bedrohen – und sie scheinen kräftiger zu sein als die empfindlichen einheimischen Arten. Die Regierung hat inzwischen eine Seite ins Internet gestellt. Unter www.interreg-bionatura.com/especies/index.php findet sich eine Datenbank über diese 1.434 Fremd-Spezies, von denen 300 bereits ausführlich katalogisiert sind. Das Problem stellt sich nicht nur auf den Kanaren, sondern im gesamten Macaronesien-Raum, also auch auf Madeira, den Azoren und den Kapverden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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