Kanarische Polizei wird Wirklichkeit


© EFE

Die ersten hundert Beamten werden im Juni 2010 den Dienst antreten

Am 3. Dezember hatten der kanarische Regierungschef Paulino Rivero und seine Parteifreunde allen Grund zur Freude. Die lange Jahre hartnäckig von Coalición Canaria verfochtene Bildung einer kanarischen Polizeieinheit, der „Policía Canaria“, wurde an diesem Tag mit der Vereidigung des ersten Hauptkommissars des Korps Wirklichkeit. Ignacio Badenas wurde im Rahmen eines feierlichen Akts in Las Palmas de Gran Canaria von Regierungchef Paulino Rivero in sein Amt eingeführt und erhielt vom Präsidenten sogleich den ersten Auftrag: „In den Straßen präsent zu sein, wo es zum Schutz der Bürger notwendig ist“.

Die ersten hundert Beamten der „Policía Canaria“ werden im Juni 2010 ihren Dienst antreten. Die Einheit besteht aus fünfzig neu ausgebildeten Polizisten und fünfzig Beamten, die von anderen Polizeieinheiten zur autonomen Einheit wechseln. Mit der kanarischen Polizei sind es nun vier verschiedene Polizeieinheiten, die auf den Inseln für Ordnung sorgen: die staatliche „Guardia Civil“, die ebenfalls staatliche „Policía Nacional“, die jeweilige Ortspolizei „Policía Local“ und zuletzt nun die „Policía Canaria“. 

Paulino Rivero betonte in seiner Rede vor den anwesenden Vertretern der Politik und der Streitkräfte, dass die Beamten der „Policía Canaria“ in erster Linie dort eingesetzt werden sollen, wo die Bürger mehr Sicherheit fordern, „in den Straßen unserer Städte“. Sie sollen den Drogenverkauf unterbinden, Frauen vor Gewalt schützen und überall dort zur Stelle sein, wo die Bürger ihre Hilfe benötigen.

Hauptkommissar Ignacio Badenas wird für die beiden Hauptquartiere der neuen Polizei zuständig sein, die in Las Palmas der Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife eingerichtet werden. Die Beamten sollen zunächst auch vorwiegend auf den beiden Hauptinseln des Archipels Dienst tun.

Obwohl Coalición Canaria von Anbeginn mit starkem Gegenwind zu kämpfen hatte, ließ die Partei nicht von dem Vorhaben ab, ein autonomes Polizeikorps zu schaffen. Mit dem Argument, dass andere autonome Regionen Spaniens wie das Baskenland und Katalonien ebenfalls ihre eigenen Autonomiepolizeieinheiten haben, wurde das Projekt allen Widerständen zum Trotz durchgezogen. Möglich wurde es schließlich aber auch dadurch, dass sich der Bündnispartner Partido Popular, früher gegen das Projekt eingestellt, umstimmen ließ und für die autonome Polizei stimmte. Zu den größten Gegnern der „Policía Canaria“ zählen die Sozialisten, die die Schaffung eines autonomen Polizeikorps für Verschwendung und ein „reines Prestigeprojekt“ halten.

Paulino Rivero hält dem entgegen, dass der einzige Zweck der neuen Polizei die Verbesserung der Sicherheit auf dem Archipel ist. „Deshalb haben wir uns immer für das komplementäre Modell einer autonomen Polizei eingesetzt, die mit den staatlichen Polizeikräften und den Beamten der Lokalpolizei zusammenarbeitet“, erklärte er. Ein Ersatz für die bestehenden Polizeieinheiten soll die „Policía Canaria“ nicht sein.

Kategorische Ablehnung

Die Vereidigung des ersten Hauptkommissars der „Policía Canaria“ war nicht frei von Polemik und die Abwesenheit von Vertretern der Nationalpolizei und der spanischen Regierung stellte die kategorische Ablehnung dieses Projektes unter Beweis. Weder die Chefin der Nationalpolizei auf den Kanarischen Inseln, Concepción de Vega, noch die Regierungsdelegierte auf dem Archipel, Carolina Darias, kamen. Offiziell wurde das Fehlen beider Damen durch Dienstreisen entschuldigt, doch inoffiziell wurde bekannt, dass zumindest Carolina Darias zum Zeitpunkt der Vereidigung des Hauptkommissars Gran Canaria nicht verlassen hatte.

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