Kanarische Regierung zieht nach


© EFE

Auch die privaten Gläubiger der autonomen Region bekommen nun ihr Geld

So wie alle autonomen Regionen und Gemeinden (das Wochenblatt berichtete) sahen sich nun auch die Kanarischen Inseln Mitte April gezwungen, die Karten offenzulegen und sowohl die Schulden an private Gläubiger zu offenbaren als auch deren Begleichung in die Wege zu leiten.

Nach der Sitzung am 14. April gab Regierungssprecher Martín Marrero bekannt, die offenen Verpflichtungen des letzten Jahres beliefen sich auf 232 Millionen Euro; allein der kanarische Gesundheitsdienst würde 194 Millionen Euro privaten Gläubigern wie Lieferanten, Versorgern etc. schulden. Marrero erinnerte jedoch daran, dass die Region durchschnittlich nach 40 bis 45 Tagen ihre Rechnungen bezahle und damit im landesweiten Vergleich (178 Tage) ziemlich gut dastehe.

Die Exekutive verabschiedete ein Dekret und beschloss, den Zugang zum staatlichen Fonds zu beantragen und mit Hilfe des staatlichen Kredits die privaten Gläubiger zu bezahlen.

Kritik aus der Privatwirtschaft

Die Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife begrüßte den Schuldenausgleich von autonomen Regionen, Inselregierungen und Gemeinden, übte jedoch auch scharfe Kritik an einzelnen Regelungen.

Zum einen würden den Unternehmern endlich die offenen Rechnungen bezahlt, woraufhin sich deren Liquidität verbessere. Die Handelskammer erklärte, die Unternehmer müssten die Forderungen von der Gemeinde bestätigen lassen, woraufhin die Finanzinstitute ihnen diese, mit Rückgriff auf den staatlichen Schuldenfonds, ausgleichen würden.

Auf der anderen Seite prangerte die Handelskammer an, dass Unternehmen, die auf einen Teil der Forderung verzichteten, zuerst bedient würden. Dies benachteilige kleine und mittlere Firmen, die dringend Geld benötigten und nur schwer Zugang zu Krediten hätten, so die Handelskammer. Des Weiteren bemängelten die Wirtschaftsexperten, dass die öffentlichen Schuldner keine Zinsen bezahlen müssten.

Sie erinnerten daran, dass die Säumigkeit der öffentlichen Verwaltung entscheidend zur Schließung von über 450.000 spanischen Unternehmen (seit 2008) beigetragen habe.

Allein auf den Kanaren hätten seit Beginn der Wirtschaftskrise 14% der Firmen dichtmachen müssen.

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