Ricardo Melchior wirft dem regionalen Tourismusamt „Mangel an Koordinierung“ auf der ITB vor
Die Reibereien zwischen dem regionalen Tourismusamt unter Leitung von Rita Martín (PP) und dem Cabildo von Teneriffa haben nach der ITB in Berlin ihren bisherigen Höhepunkt erreicht.
Nach der Berliner Reisemesse wurden die Diskrepanzen beider Institutionen über die beste Art und Weise der Tourismusförderung erneut deutlich. Teneriffas Cabildo-Chef Ricardo Melchior (CC) kritisierte nach der Rückkehr aus Berlin den „Mangel an Koordinierung“ des regionalen Tourismusamtes und bemängelte, dass die Regionalregierung quasi ihr „eigenes Ding“ macht, ohne die Cabildos und die Tourismusunternehmen miteinzubeziehen; dabei sollten doch alle „dieselbe Sprache sprechen“. Man müsse gemeinsam den Fortschritt anstreben, denn nur so bündele sich die Kraft, unterstrich Melchior und empfahl eine gemeinsame Planung der Strategie. Es könne doch nicht förderlich sein, wenn sich auf der ITB zunächst Vertreter der kanarischen Regierung mit Air Berlin treffen und anschließend das Cabildo von Teneriffa noch einmal separat mit der Airline verhandelt. „Da kann ein falscher Eindruck enstehen“, erklärte Melchior. Der Cabildo-Präsident äußerte bei dieser Gelegenheit auch erneut Kritik an der Werbekampagne „Say no to winter blues“, die von der kanarischen Regierung diesen Winter in Nordeuropa umgesetzt wurde. Er habe in Berlin einen Bus mit dieser Werbung gesehen, bei der eine Bikini-Schönheit mit einem Eisbären am Strand entlangspaziert, und es sei ihm aufgefallen, dass der Name „Islas Canarias“ nicht nur viel zu klein, sondern auch noch auf Spanisch aufgedruckt gewesen sei. So undeutlich könne man keine Werbung machen, meinte Melchior und fügte hinzu, dass er einen jungen Deutschen gefragt hätte, was das denn für eine Werbung sei und dieser ihm geantwortet habe: „Ich glaube, für Kühlschränke“. Das kanarische Tourismusamt bestritt Tage später, dass diese Kampagne zum Zeitpunkt der ITB in Deutschland noch lief, worauf man sich im Cabildo von Teneriffa wiederum wunderte, dass nun etwas abgestritten wurde, „was andere mit eigenen Augen gesehen haben“.
Fettnäpfchen
Die kanarische Tourismusministerin Rita Martín wurde in letzter Zeit häufig wegen umstrittener Werbekampagnen und der eingeschlagenen Tourismusstrategie kritisiert. Dass sie aber auch ohne fremde Hilfe in ein Fettnäpfchen stolpern kann, stellte sie unter Beweis, als sie den Satz prägte: „Der Fehler von La Palma ist, dass man keinen Tourismus wollte“.
Auslöser war die Diskussion um die vom spanischen Reiseveranstalter Travelplan vorgesehene drastische Verringerung der Flüge von verschiedenen spanischen Flughäfen auf diese Kanareninsel. Rita Martín brachte die Entscheidung von Travelplan in Zusammenhang mit der Entwicklung touristischer Infrastrukturen auf La Palma und bedauerte, dass La Palma keine Mechanismen zur touristischen Planung umsetze, wie beispielsweise den Plan Territorial Especial de Uso Turístico, um Investitionen zu ermöglichen. „Der erste Fehler La Palmas ist, dass man keinen Tourismus wollte. Die Insel hat Nein zum Golf und Nein zur Planung gesagt und so potentielle Investitionen verhindert“. Außerdem empfahl die Politikerin, dass bei den Verhandlungen mit den Reiseveranstaltern kompetente Fachleute eingesetzt werden, „die sich in der Sache auskennen“.
La Palmas Cabildo-Präsidentin Guadalupe González (CC) nahm diese Worte persönlich und forderte bei der kanarischen Regierung fast umgehend die Suspension von Martín. Diese ist unterdessen mit einer neuen Tourismusförderungskampagne beschäftigt, die den Titel „Déjalo todo y ven“ (Lass alles liegen und komm) trägt.
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