San Sebastián muss die Vorbereitung für sein Programm 2016 beschleunigen
San Sebastián, Hauptstadt der baskischen Provinz Gipuzkoa am Golf von Biskaya, ist zusammen mit dem polnischen Breslau Kulturhauptstadt Europas 2016. Malerisch gelegen am kilometerlangen Sandstrand der Bucht La Concha mit der vorgelagerten Felseninsel Santa Clara und der umgebenden Berglandschaft ist Donostia, so der baskische Name der Stadt, Ausrichter zahlreicher internationaler Festivals und hat sein historisches Stadtbild vor den negativen Auswirkungen des Massentourismus zu schützen gewusst.
Nun kam Kritik aus Brüssel. Ein internationales Expertenteam der EU-Kommission warnt in einem Bewertungsbericht, dass nur acht Monate vor dem Beginn des Jahres 2016 noch immer 75% aller Initiativen des Kulturhauptstadt-Programms nicht über die Planungsphase hinausgekommen seien und dringt darauf, die geplanten Projekte noch vor Beginn des Sommers zu beschließen und den Abschluss diesbezüglicher Verträge zu beschleunigen. Das Programm „San Sebastián 2016“ besteht aus insgesamt 93 Initiativen, von denen bisher dreißig vorgestellt wurden.
Weiterhin hat das Komitee seine Besorgnis über die Entscheidung des Kultusministeriums zum Ausdruck gebracht, die geplanten Aktivitäten einzeln zu finanzieren, statt eine Gesamtsumme zur Verfügung zu stellen. Dies sei bisher noch nie da gewesen und keine angemessene Vorgehensweise. Darüber hinaus wird bemängelt, dass vonseiten der spanischen Regierung nur 4,2 Millionen Euro statt der ursprünglich vorgesehenen 11 Millionen Euro beigetragen werden. Insgesamt stehen für die Kulturhauptstadt-Initiativen 48,7 Millionen Euro bereit, fast 50% weniger als anfangs angekündigt.
Mit „leichter Beunruhigung“ stellen die Experten in ihrem Bericht fest, dass es bisher nicht gelungen sei, private Sponsoren zu gewinnen. Mittlerweile sei es schon „fast zu spät“, um auf diesem Wege Mittel für das Kulturhauptstadtjahr zu sichern.
Trotz der Kritik befürwortet das Experten-Komitee die Verleihung des mit 1,5 Millionen Euro dotierten Melina Mercouri-Preises an das Projekt „San Sebastián 2016“.
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