Neues im Skulpturenpark Los Cardones in San Isidro
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Dieser Spruch des berühmten Comediens Karl Valentin ist schon fast 100 Jahre alt und meint damit „gute“ Kunst.
Anzutreffen ist die hier auf der Insel im Skulpturenpark der Gernot Huber-Stiftung in San Isidro. Gerade verließ der Kärntner Künstler Klaus Brandner Teneriffa und hinterließ eine spektakuläre Arbeit, den „Ideenfänger“. Dazu verarbeitete er mit Hilfe seiner Lebensgefährtin Katharina eine Menge Vulkansteine, Stahl und 30 Sack Zement. Er vereinte darin die Berufe Architekt, Statiker, Maurer und Stuckateur mit seinem eigentlichen Beruf und ist damit das beste Beispiel für Karl Valentins Ausspruch. Der schließt „Werke“ wie einen ausgespuckten Kaugummi, der im Documenta-Kunstkatalog mit einer ganzen Seite geehrt wurde, von Kunst aus, und das ist nur ein Beispiel für die immer mehr um sich greifende Nonsenskunst.
Nun ragt Brandners bunt bemalte Skulptur fünf Meter in den Horizont vor der Weite des Atlantiks. Sie ist geradezu ein Beweis auch für die Definition „Kunst“ des Parkgründers Gernot Huber: „Kunst ist die Umsetzung einer kreativen Idee durch handwerkliches Können.“ Unter diesem Motto entstand in den vergangenen 25 Jahren die ansehnliche Sammlung von 100 Werken, 36 davon vom Gründer selbst, 64 von begabten Nachwuchskünstlern mit Hilfe von Stipendien, die die Stiftung vergibt. Sie fügen sich wie selbstverständlich in die Urnatur der kanarischen Landschaft ein und bilden damit den einzigen Themenpark auf den sieben Inseln, in dem die Landschaft mit vielen endemischen und inzwischen auch selten gewordenen Pflanzen so belassen wurde, wie sie einst der liebe Gott erschaffen hat. Hubers Anliegen ist es, junge Begabungen zu fördern. Seine verstorbene Frau Gisela unterstützte ihn darin. Heute ist ihm seine zweite Frau Ina eine aktive Stütze, Bewahrerin dieses Parks und hat auch selbst schon gestaltend gewirkt.
100 Skulpturen machen nicht nur bei der Entstehung Arbeit, sie erfordern durch die aggressive Salzluft und die enorme UV-Strahlung auf der Insel ständige Restauration.
Der hier entstandene Kunstpark und sein Gegenstück in Deutschland haben inzwischen länderübergreifende Aufmerksamkeit erworben. Kein Wunder, dass sich nun Künstler aus der ganzen internationalen Szene um eine Arbeit hier bewerben. So auch Klaus Brandner, dessen Vater Reinhard schon vor neun Jahren im Park seine riesige Sonnenuhr aus Vulkanmaterial hinterließ. Alle Arbeiten haben eines gemeinsam – es liegt ihnen eine kreative Idee zu Grunde.
Nonsenskunst, siehe oben, ist hier nicht anzutreffen.
So beschreibt der eben abgereiste Künstler seine Arbeit wie folgt: „Es war einmal ein Ideenfänger. Er lebte auf der Insel Teneriffa, Verwandtschaft von ihm im fernen Österreich. Prinzipiell aber war seine Heimat die ganze große weite Welt – ein Ideenfänger existiert nämlich überall und am liebsten dort, wo Kreativität in der Luft liegt und Menschen bereit sind, diese Schwingungen aufzunehmen und umzusetzen. Als Symbol für die Freiheit und Vielfalt der Gedanken ragt der Ideenfänger hoch in den Himmel, den Körper fest am Boden verankert als Symbol für das Element Erde. Die wellenartigen blaugrünen Strukturen stehen für das Element Wasser im Sinne von Leben und Wachstum, aber auch für den freien Fluss der Energie in uns. Der Kopf als Zwischenglied symbolisiert die kognitive Verarbeitung und verknüpft den Körper mit mehreren Antennen, die – dem Element Luft verbunden – Gedanken und Ideen aller Art zum Eintreten einladen und einfangen. Bereits Platon war der Ansicht, dass alles Wissen, alle Ideen bereits im Kosmos vorhanden sind und demjenigen zufliegen, der bereit und offen für sie ist.“
Tag der offenen Tür
Haben Sie noch Fragen? Die können Sie am traditionellen Treff der Kunstfreunde auf der Insel am Tag der offenen Tür an Klaus Brandner persönlich richten. Er lässt es sich nämlich nicht nehmen, aus diesem Anlass wieder einzufliegen. Auch Ina und Gernot Huber stehen den Gästen an diesem Tag zur Verfügung.
Der diesjährige Tag der offenen Tür im Skulpturenpark der Finca Los Cardones findet am Sonntag, dem 2. Februar von 14.00 bis 18.00 Uhr statt.
Wegbeschreibung: Anfahrt über Südautobahn in Richtung Granadilla. Einfahrt 300 m nach Ortsende von San Isidro auf der linken Seite beim weißen Stein. Anfahrtsplan unter www.gernot-huberstiftung.de
Die Stiftung erbittet von Erwachsenen eine Spende von 10 Euro für den künstlerischen Nachwuchs.
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