Im vergangenen Jahr wurden 1.556 verletzte bzw. verunglückte Gelbschnabel-Sturmtaucher gerettet
Teneriffa – Das Umweltamt der Inselverwaltung von Teneriffa hat im vergangenen Jahr 1.556 verletzte bzw. verunglückte Gelbschnabel-Sturmtaucher gerettet und nach der erfolgreichen Behandlung und Genesung wieder in die Freiheit entlassen.
Im Zentrum für Wildtiere La Tahonilla kümmern sich Experten jedes Jahr im Herbst um die Jungvögel, die bei ihren ersten Flugversuchen verunglücken. Die zunehmende Bebauung der Küsten hat zu einer Lichtverschmutzung der Nist- und Startplätze geführt, weshalb jedes Jahr viele „Erstflieger“, von der grellen Beleuchtung geblendet, abstürzen.
Seit 1999 führt das Cabildo von Teneriffa jährlich eine Sturmtaucher-Schutzkampagne durch. Auch die Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgerufen, um verunglückte Meeresvögel zu retten bzw. bei Stadtverwaltungen oder der Notrufzentrale 112 zu melden.
Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), spanisch „Pardela Cenicienta“, ist ein Meeresvogel aus der Ordnung der Röhrennasen. Besonders häufig kommen diese Vögel auf Fuerteventura, Lanzarote und dem Chinijo-Archipel vor; sie kommen zum Nisten aber auch an die Küsten der übrigen Inseln des Archipels.
Gelbschnabel-Sturmtaucher sind Zugvögel, die ihr Leben auf dem Meer verbringen und weite Strecken zurücklegen. Nur zur Paarung und zum Nisten kommen sie an Land. Sie brüten einmal pro Jahr, und jedes Paar legt nur ein einziges Ei. In einer Nisthöhle an den Klippen oder direkt auf den Felsen wird das Ei circa 55 Tage lang bebrütet. Wenn das Junge im Sommer schlüpft, wird es eine lange Zeit von den Eltern versorgt, bis es flügge ist. Die Eltern kommen meist in der Dämmerung von der Nahrungssuche zurück und sind beim Anflug der Nistplätze an ihren schnatternden und quakenden Rufen zu erkennen. Im Oktober verlassen die Jungvögel dann die Nistplätze.
Im Rahmen einer internationalen Studie haben Wissenschaftler in den Jahren 2007 bis 2015 die Flugrouten über den Atlantik und das Mittelmeer von Gelbschnabel-Sturmtauchern von 13 Kolonien, die mit einem GPS-Sender versehen wurden, verfolgt. Die von SEO/BirdLife in Zusammenarbeit mit der Stiftung Iberdrola España und der Universität Barcelona durchgeführte Studie ergab, dass die ausgewachsenen Sturmtaucher das Nest tagelang verlassen können und auf Nahrungssuche mehrere Hundert Kilometer zurücklegen können, und die meisten Vögel über Jahre dieselben Nistplätze aufsuchen.
Forscher der Universität Barcelona warnen außerdem, dass insbesondere Meeresvögel vom Klimawandel bedroht sind. Vögel wie der Gelbschnabel-Sturmtaucher könnten es nicht schaffen, ihren Fortpflanzungszyklus den veränderten Klimabedingungen anzupassen und Schwierigkeiten bei der Nahrungsfindung für den Nachwuchs haben, da die Zeiträume für reichen Beutefang im Ozean sich verschieben.
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