Migrantenzustrom hält an

Dieses Boot wurde am 3. Januar von einem Seenotrettungskreuzer in den Hafen von Los Cristianos geschleppt. An Bord waren 50 Migraten. Foto: EFE

Dieses Boot wurde am 3. Januar von einem Seenotrettungskreuzer in den Hafen von Los Cristianos geschleppt. An Bord waren 50 Migraten. Foto: EFE

2020 kamen 22.000 illegale Migranten auf die Kanaren

Kanarische Inseln – Die Zahlen der illegalen Zuwanderung haben sich auch zum Jahresende 2020 nicht merklich verändert, und die Migrationsproblematik bleibt auch zu Beginn des Jahres 2021 im Fokus.
Am 26. Dezember kamen innerhalb von 24 Stunden 404 Migranten auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura an. Am 27. Dezember trafen auf Teneriffa und Gran Canaria drei Boote mit insgesamt 112 Migranten ein. Einen Tag danach erreichten weitere fünf Boote mit 148 Menschen an Bord die Küsten von Gran Canaria. Immer häufiger sind neben vielen jungen Männern auch Frauen und Kinder unter den Ankömmlingen, und sogar Schwangere wagen die gefährliche Überfahrt.
Das erste Boot im neuen Jahr wurde am 1. Januar von einem Seenotrettungskreuzer vor der Südküste von Teneriffa mit einem Motorschaden gesichtet und in den Hafen von Los Cristianos geschleppt. 59 Personen befanden sich an Bord. Am Nachmittag des Neujahrstags erreichte ein weiteres Boot auf der Höhe des Strandes La Tejita Teneriffa. Von den 40 Insassen musste eine Person in ein Krankenhaus gebracht werden.

In den Booten kommen immer häufiger auch Mütter mit Kleinkindern und Schwangere an. Foto: EFE
In den Booten kommen immer häufiger auch Mütter mit Kleinkindern und Schwangere an. Foto: EFE

Am 3. Januar wurde von einem Überwachungsflugzeug ein Schlauchboot gesichtet, dessen 70 Insassen – darunter drei Kinder und eine Schwangere – wenig später auf ein Schiff der Seenotrettung umsteigen und auf Fuerteventura in Sicherheit gebracht werden konnten.
Auch auf El Hierro kamen erneut Boote an. Am 29. Dezember erreichten 54 Migranten aus der Sahelzone in einem Boot La Restinga an der Südspitze der kleinsten und westlichsten Kanareninsel. An Silvester traf ein weiteres Boot mit 51 Personen in La Restinga ein.
Im vergangenen Jahr erreichten laut offiziellen Daten der Regierung 22.000 Migranten die Kanarischen Inseln, was verglichen mit 2019, eine Zunahme um 881% und mehr als die Hälfte aller im Jahr 2020 illegal nach Spanien eingewanderten Personen (40.000) darstellt.

Vier Tote am 5. Januar
Die jüngste Tragödie ereignete sich am 5. Januar. Wie die Notrufzentrale 1-1-2 mitteilte, erreichte in den frühen Morgenstunden ein Migrantenboot mit 47 Personen den Strand Playa del Cabezo bei El Médano auf Teneriffa. Personen, die in der Nähe übernachteten, hörten die Hilferufen der Migranten und benachrichtigten den Rettungsdienst. Als die Sanitäter und Hilfskräfte des Roten Kreuzes am Strand eintrafen, stellten sie den Tod von vier Menschen fest. Drei Personen waren bereits tot, als das Boot die Küste erreichte, die vierte Person starb am Strand an einem Herzstillstand. Es sind die ersten Todesopfer dieses Jahres auf der sogenannten kanarischen Migrationsroute, auf der im vergangenen Jahr mindestens 600 Menschen ihr Leben verloren.
Unter den 43 Überlebenden waren eine Frau und 17 mutmaßlich Minderjährige. Drei Personen, die völlig entkräftet und dehydriert waren und Verbrennungen erlitten hatten, wurden in das Ärztezentrum von El Mojón gebracht.

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