Mordversuch deckt Zuhälterring auf


© EFE

Bombenanschlag auf Bandenchef

Ein missglücktes Attentat auf einen Bandenchef der rumänischen Zuhälterszene in Madrid hat zu mehreren Verhaftungen im Milieu geführt.

Madrid – Seit im Jahr 2011 der bis dahin unbestrittene Boss des rumänisch kontrollierten Frauenhandels in Madrid, Ioan Clamparu, verhaftet wurde, streiten seine ehemaligen „Statthalter“ um die Vorherrschaft im Prostitutionsgewerbe. Clamparu, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Cabeza de Cerdo“ (Schweinekopf), soll mit seinem Mafiaring rund 2.000 junge Frauen ausgebeutet haben, die zum größten Teil aus Rumänien stammen und unter falschen Versprechungen nach Spanien gelockt wurden. Er ist für seine außerordentliche Brutalität sowohl seinen Gegnern als auch seinen Bandenmitgliedern gegenüber bekannt. Nach seiner Verhaftung versuchte er, die Mafia-Organisation von seiner Zelle aus zu leiten, doch hat er keine Aussicht, bald wieder in Freiheit zu gelangen. Nachdem er mindestens 15 Jahre Haft in Spanien abgesessen hat, wird er sich in Italien und Rumänien vor Gericht verantworten müssen.

Die ehemalige Leibgarde Clamparus, bestehend aus Dorel Inocentiu Hanea und Marian Tudorache alias „Becu“, begann also jeweils auf eigene Faust, die Geschäfte weiterzuführen und das Erbe des „Königs der Zuhälter“ anzutreten. Dorel legte dabei die gleiche Brutalität gegen Freund und Feind an den Tag wie sein Vorgänger Clamparu und verlangte außerdem einen Tribut von allen Kleinkriminellen, die in „seinem“ Gebiet Einbrüche begingen. Es kam zu Rivalitätskonflikten, die auf einer rumänischen Tauffeier ausarteten. Becu verpasste Dorel eine Tracht Prügel, woraufhin dieser Becus Ermordung in Auftrag gab. Das Attentat sollte mithilfe einer Bombe ausgeführt werden, die auf ein Spielzeugauto mit Fernsteuerung montiert war. Eine Vorgehensweise, die zum ersten Mal in der spanischen organisierten Kriminalität beobachtet wurde. Der Sprengkörper detonierte jedoch zu früh im Fahrzeug des Auftragsmörders, der durch die Sprengung ein Bein und einen Teil seiner Hand verlor.

Das missglückte Attentat führte zur Einleitung der Polizeioperation „Jacarie“ (Rumänisch für Spielzeug), die in der Verhaftung von sechs rumänischen Mitgliedern des Zuhälterringes gipfelte und den Bandenführer Dorel zur Flucht nach Mexiko veranlasste, wo er vor einigen Wochen verstarb. Bei elf Hausdurchsuchungen in Madrid und Toledo wurden unter anderem weitere fünf Kilogramm Sprengstoff, Zünder, verschiedene Schuss­waffen, Bargeld und drei Luxuskarossen mit falschen Nummernschildern sichergestellt.

Ungeachtet dessen werden die rumänischen Frauen weiterhin gezwungen, in den Straßen und Gewerbegebieten von Madrid der Prostitution nachzugehen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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