Die Raketentrümmer gingen vor einem Jahr bei Calasparra, Mula und Hellín nieder
Murcia – Ende 2015 gingen über der autonomen Region Murcia an der spanischen Mittelmeerküste vier kugelförmige Raketentrümmer nieder. Im November wurden drei davon nahe den Ortschaften Mula und Calasparra entdeckt, später, im März 2016, wurde noch eine weitere in Hellín, Albacete, geborgen.
Die rätselhaften schwarzen Sphären sind aus Titan hergestellt und mit Kohlefaser ummantelt. Sie haben einen Durchmesser von 65 Zentimetern und wiegen je 20 Kilogramm. Wie sich herausstellte, handelt es sich um Hilfstreibstofftanks einer Atlas V- Rakete. Dieses Raketenmodell wurde von der NASA genutzt, um Raumsonden ins All zu schießen.
Die Funde stellten eine kleine Sensation dar, denn der überwiegende Teil des Weltraumschrotts, der auf die Erde zurückfällt, verglüht in der Atmosphäre oder stürzt ins Meer.
Die Guardia Civil ließ die Titankugeln zunächst auf Radioaktivität untersuchen, doch nachdem sich herausgestellt hatte, dass keine Gefahr davon ausging, wurden sie freigegeben und in das Nationale Berufsbildungszentrum von Cartagena gebracht. Dort dienten sie über ein Jahr lang als Anschauungsmaterial für Schüler und Studenten. Geübt wurde daran die Materialanalyse mit nicht invasiven Mitteln wie Röntgen und Ultraschall.
Die Teile aus dem Weltall sind in dieser Hinsicht nicht nur wegen der Besonderheit der verarbeiteten Materialien interessant, sondern auch wegen der außergewöhnlichen Belastungen, denen sie beim Start der Rakete, während sieben Jahren im Orbit und beim Fall durch die Erdatmosphäre ausgesetzt waren. Der gewaltige thermische Stress, Widerstand und Druck, den sie erfahren haben, erlaubt in einzigartiger Weise eine Analyse des Materialverhaltens.
Deshalb hatte Madrid die Vereinigten Staaten auch förmlich gebeten, Spanien eine der Sphären, oder einen Teil davon zu Studienzwecken zu überlassen, doch die USA lehnten ab und bestanden darauf, den Weltraumschrott zurückzuerhalten.
Die Titantanks wurden mittlerweile dem Major der Air Force, Kade Ewart, und dem Marineataché der US-Botschaft in Spanien, Thomas Poulter, übergeben und befinden sich nun in einem Weltraumtechnologie-Labor der US-Luftwaffe.
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