Hier erfährt der Besucher Interessantes über die Kunst und die Tradition der berühmten Lavasand- und Blumenbilder
Pünktlich zu den Fiestas wurde in La Orotava das Museum der Sand- und Blumenteppiche – Museo de Alfombras – eröffnet. Das Museum im Herzen der Altstadt erklärt dem Besucher den Ursprung und die Geschichte dieser Tradition. Anhand von Videofilmen, Bildern und Modellen wird die Kunst der Alfombristas, der Künstler die die herrlichen Straßenbilder aus Blütenblättern und Sand anfertigen, beschrieben.
Das Museum befindet sich in dem alten Herrenhaus Casa Jiménez-Franchi (17. Jahrhundert), das an die berühmte „Casa de los Balcones“ angrenzt. Die Öffnungszeiten sind vorerst Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr. Es wird eine Eintrittsgebühr eines Euro fällig.
Bürgermeister Isaac Valencia und der Kulturdezernent der Stadt stellten am 18. Mai die neu eingerichteten Räumlichkeiten des Museums der Presse vor. Auf verschiedenen Tafeln wird dem Besucher Näheres zur Tradition der Blumen- und Sandbilder erklärt, die verschiedenen Rohstoffe zur Anfertigung der Kunstwerke gezeigt, und natürlich ist ein beachtlicher Teil des Museums den Künstlern selbst gewidmet, die namentlich aufgeführt sind. Auf diese Weise haben künftig auch Besucher, die nicht zu Fronleichnam La Orotava besuchen, die Möglichkeit, die Lavateppiche zu bewundern, denn für das Museum ist natürlich auch eines der ansonsten vergänglichen Kunstwerke angefertigt woren.
36.000 Euro hat die Stadt in die Umgestaltung des alten Herrenhauses zu einem Museum investiert.
Kulturgut
Die Sandteppiche, die zu Fronleichnam in La Orotava angefertigt werden, wurden nun endgültig Kulturgut. Die kanarische Regierung hat den entsprechenden Antrag angenommen und die Alfombras zusammen mit verschiedenen anderen Traditionen der Inseln zum Kulturgut erklärt. Der Teufelstanz (Danza del Diablo) auf La Palma, die Fiestas Juradas de San Miguel Arcángel auf Fuerteventura, die Kapelle Nuestra Señora de la Concepcion (auch Fuerteventura) und die Kapelle San Antonio Abad in Vegueta (Gran Canaria) tragen neuerdings das Siegel BIC (Bien de Interés Cultural).
Entstehungsgeschichte der Tradition
Ein Kunststudent aus La Orotava, der sich eingehend mit der Entstehung der Tradition der Blumenteppiche beschäftigt hat, erklärt zum Ursprung dieses religiösen Rituals: Diese Kunstform entstand eigentlich durch eine Vermählung. Antonio Monteverde aus La Orotava heiratete Leonor del Castillo aus La Orotava. Das Mädchen stammte aus der Familie Castillo-Westerlin, die einst die Tradition aus Neapel in Italien mit nach Gran Canaria brachte. In dem bei Neapel liegenden Ort Torre del Greco soll sie schon zur Zeit der Renaissance betrieben worden sein. So wurden die ersten Blumenteppiche in den Straßen von La Orotava Mitte des 19. Jahrhunderts von der Familie Monteverde-Del Castillo angefertigt.
Der große Lavateppich auf dem Rathausplatz kam erst später hinzu. Er wurde anfänglich nur zu besonderen Gelegenheiten angefertigt – als Hommage an die spanische Marine am 11. Februar 1905, zum Besuch von König Alfons XIII im Jahr 1906… Erst ab 1919 schmückte der große Teppich auf Anregung von Felipe Machado y Benítez de Lugo jedes Jahr den Rathausplatz.
350.000 Euro für die Fiestas
Bereits am 19. Mai hat das Festprogramm in La Orotava mit den ersten Veranstaltungen begonnen. 350.000 Euro investiert die Stadt in diesem Jahr in die rund 70 Veranstaltungen der „Fiestas del Corpus Cristi y San Isidro Labrador“, deren Haupttage im Juni sind, teilte das zuständige Amt im Rathaus mit. Zum Vormerken im Kalender: Die prächtigen Lava- und Blumenteppiche werden am Donnerstag, dem 14. Juni zu bewundern sein. Die Blumenteppiche werden nur an diesem Tag angefertigt. Die Entstehung des großen Lavasandbilds dauert da schon etwas länger, und so kann den Künstlern auch dieser Tage schon bei der Arbeit zugesehen werden.
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