Musterhaus soll die Gemüter beruhigen

Eines der in Schiffscontainern eingerichteten Häuser wurde zur Besichtigung aufgestellt. Fotos: EFE

Eines der in Schiffscontainern eingerichteten Häuser wurde zur Besichtigung aufgestellt. Fotos: EFE

Kanarisches Wohnungsamt bietet Besichtigungen eines eingerichteten Containerhauses

La Palma – Die Wohnraumnot, die durch den Vulkanausbruch auf La Palma entstanden ist, hat die Behörden vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Hunderte Familien, die durch die Lava des Vulkans ihr Zuhause verloren haben, warten auf die Zuteilung von Wohnraum, und dem ­regionalen Wohnungsamt läuft die Zeit davon. Um möglichst schnell Abhilfe zu schaffen, wurden zunächst auf einem Grundstück in Los Llanos de Aridane fünf Holzhäuser aufgebaut. Dann kündigte das Wohnungsamt an, dass auf einem in der Nähe liegenden Grundstück 85 Häuser „im Containerbaustil“ aufgestellt würden, die bei einer Firma im nordspanischen Galicien bestellt wurden. Die Betroffenen, die auf die Zuteilung einer Wohnung warten, reagierten skeptisch. Die Vorstellung, in einem Schiffscontainer zu wohnen, und dies auf noch unbestimmte Zeit, erschien wenig verlockend.

Nun hat das kanarische Wohnungsamt mitgeteilt, dass auf dem Grundstück eines der ersten fünf bereits eingetroffenen Containerhäuser als „Musterhaus“ teilweise eingerichtet wurde und besichtigt werden kann. Mit diesem Angebot hofft man, Klarheit zu schaffen und die Qualität der Unterbringung zu beweisen.

Der Leiter des regionalen Amtes für öffentlichen Bau, Transport und Wohnung, Sebastián Franquis, besuchte am 11. März selbst als Erster das Musterhaus und teilte mit, dass dieses für die momentanen Ansprüche eine ziemlich gute Qualität aufweise.

Sebastián Franquis (Mitte) bei einem Besuch Fotos: EFE
Sebastián Franquis (Mitte) bei einem Besuch Fotos: EFE

Bei jedem dieser Containerhäuser handelt es sich um zwei an der Längsseite zusammengefügte Schiffscontainer, die zusammen eine Fläche von 60 Quadratmetern haben. Die Aufteilung erfolgt in 2 bis 3 Schlafzimmer, zwei Badezimmer und einem Wohn- und Küchenbereich. Fenster gibt es an der Front- und Rückseite. Nach Auskunft von Franquis werden die Containerhäuser mit Klimaanlagen ausgestattet.

In den nächsten Wochen sollen nun für die Geschädigten der Vulkankatastrophe Führungen durch das Musterhaus angeboten werden.

Wann die Häuser zugeteilt werden, ist noch nicht bekannt. Zunächst muss das Grundstück, auf dem die 85 Containerhäuser, die die Regionalregierung für 5,3 Millionen Euro in Galicien bestellt hat, aufgestellt werden sollen, dafür vorbereitet werden. Es müsse erst noch erschlossen werden, gab Franquis zu bedenken, und dies könne zwischen drei und vier Monate in Anspruch nehmen. „Wir müssen eine Straße bauen, Gehwege anlegen, Kanalisation, Wasser- und Stromleitungen verlegen; das geht nicht von heute auf morgen“, so Franquis. Trotzdem sollen sich Familien aus Los Llanos, die für die Zuteilung der Containerhäuser infrage kommen, schon mal mit diesem Wohnmodell vertraut machen. 80% der Familien, die ihre Häuser an den Vulkan verloren haben, stammen aus Los Llanos.

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