La Gomera mit der „Europäischen Charta für Nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten“ ausgezeichnet
La Gomera hat nun als erstes kanarisches Urlaubsziel die „Europäische Charta für Nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten“ erhalten und sich damit dem Konzept von EUROPARC angeschlossen. Cabildo-Präsident Casimiro Curbelo teilte dies voller Stolz mit und versicherte, dass von nun an hart an der Umsetzung des Programms gearbeitet werden wird, dem sich die Insel mit der Annahme der Charta bis 2012 verpflichtet hat.
„Wir haben vom Cabildo aus bereits die Müllkippe von Puntallana gereinigt und wir arbeiten am Ausbau des Inselnetzes der Aussichtspunkte und Wanderwege, damit es in Zukunft möglich ist, die gesamte Insel zu Fuß zu erkunden. Außerdem werden Wege für mobilitätseingeschränkte Menschen angelegt und die Zugänge zu touristischen Gebieten und Einrichtungen behindertengerecht gestaltet“, sagte Curbelo. Besonders wichtig sei die Steigerung von Qualität und Umfang des touristischen Angebots unter Berücksichtigung der Umwelt, Kultur und Geschichte der Insel. Auch die Förderung des öffentlichen Transports und die allgemeine Verschönerung der Insel seien Teil des 101-Punkte-Programms, das bis 2012 umgesetzt werden soll. 31 dieser Aktionen werden vom Cabildo durchgeführt werden.
Auf La Gomera wurde seit 2005 an dem Projekt „Europäische Charta“ gearbeitet, dass zunächst von der Direktion des Nationalparks Garajonay und der Agentur für Entwicklung auf dem Land vorangetrieben wurde. Das Cabildo, so Curbelo, habe sich angesichts der Bedeutung des Projektes diesem schnell angeschlossen, und schließlich sind dreizehn Institutionen beteiligt.
Konzept
Die „Europäische Charta für Nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten“ ist ein Konzept, um ein Reisegebiet für einen umweltbewussten und naturverträglichen Wohlfühlurlaub vorzubereiten. Die Charta ist eine von der Föderation EUROPARC – dem Dachverband der Nationalparks, UNESCO-Biosphärenreservate und Naturparks – vergebene Auszeichnung für europäische Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks, die sich für einen nachhaltigen Tourismus engagieren. Eine Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit erfordert dabei die Einbindung ökologischer, sozialer, kultureller und ökonomischer Erfordernisse. Im Unterschied zu herkömmlichen Gütesiegeln stellt die „Europäische Charta“ einen integrativen Prozess dar, bei dem unter Einbindung aller relevanten Akteure Strategien für eine zukünftige touristische Entwicklung des Schutzgebietes erarbeitet werden, sowie ein Maßnahmenplan vorgeschlagen und in Gang gesetzt wird. Eine wichtige Grundlage dieses Prozesses ist eine Stärken-Schwächen Analyse der Schutzgebiets-Region aus der sich Chancen und Risiken einer Tourismusentwicklung und Handlungsprioritäten ableiten lassen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Belange des Naturschutzes mit der angestrebten touristischen Entwicklung in Einklang gebracht werden.
Auf den Kanaren ist La Gomera die erste Insel und das erste Schutzgebiet bzw. Nationalpark überhaupt, welche die „Europäische Charta“ umsetzt.
Juwel Garajonay
Der Nationalpark Garajonay auf La Gomera ist mit seinen fast 4.000 Hektar (10% der Inselfläche) nicht nur ein artenreiches und deshalb biologisch äußerst interessantes Gebiet. Garajonay verfügt zudem über den größten Laurisilva- oder Lorbeer-Wald der Welt. 1986 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum „Naturerbe der Menschheit“ ernannt. Garajonay war das erste Schutzgebiet in Spanien, das mit diesem Titel ausgezeichnet wurde. Der Laurisilva-Wald ist ein in der Welt einzigartiges Ökosystem, ein ganz besonderer Mischwald, der vor Jahrmillionen die Mittelmeerküste vom Atlantik bis Kleinasien bedeckte.
Diese Lorbeer-Wälder sind heute praktisch in der ganzen Welt ausgestorben und gelten als echte Reliquien der Natur. Sie kommen nur noch auf den sogenannten makaronesischen Inselgebieten vor: Auf den Kanarischen Inseln, Madeira und den Azoren gibt es Reste dieser „Urwälder“ aus dem Tertiär.
Laurisilva-Wälder gibt es auf den Kanaren übrigens nicht nur auf La Gomera. Auf Teneriffa befinden sie sich im Anaga-Gebirge und in Richtung Teno (Monte del Agua). Auf La Palma im Gebiet von Canal y Los Tilos. Der Wald im Garajonay auf La Gomera – El Cedro – gilt allerdings als der besterhaltene Laurisilva, den wir heute auf der ganzen Welt finden.
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