„Risco Caído und die heiligen Berge der Kulturlandschaft Gran Canarias“ – Zeugnis der prähispanischen Kultur der Insel
Gran Canaria – Mit großem Jubel hat die Abordnung von Gran Canaria, allen voran Cabildo-Präsident Antonio Morales, die Nachricht über die Erklärung von Risco Caído zum UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die Vertreter der Insel waren bei der 43. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees in Baku (Aserbaidschan) live dabei, als verkündet wurde, dass das Komitee dem Antrag auf den begehrten Titel stattgegeben und „Risco Caído und die heiligen Berge der Kulturlandschaft Gran Canarias“ unter den 29 neuen Stätten sind, die 2019 in die weltweite Welterbeliste aufgenommen werden.
Von archäologischem zu städtischem Erbe, von Kulturlandschaften zu einzigartigen Naturgebieten – das Welterbe spiegelt die Vielfalt des Kultur- und Naturerbes der Menschheit wider.
Risco Caído liegt in einer weitläufigen Bergregion mit zahlreichen Schluchten und vulkanischen Formationen im Zentrum der Insel Gran Canaria. Die Kulturlandschaft umfasst die Höhlensiedlungen einer prähispanischen Inselkultur, die sich seit der Ankunft der Berber aus Nordafrika vor 2.000 Jahren bis zur Ankunft der ersten Spanier im 15. Jahrhundert isoliert entwickelte. Neben Behausungen, Getreidespeichern und Zisternen umfasst der Höhlenkomplex auch Kultstätten und zwei als heilig geltende Tempel, die sogenannten Almogarenes, in denen vermutlich Zeremonien stattfanden.
Besonders interessant und sozusagen das Aushängeschild von Risco Caído ist die Höhle Nr. 6 der archäologischen Fundstätte, die den Ureinwohnern als eine Art astronomischer Kalender gedient haben könnte. Zwischen den Tagundnachtgleichen im Frühling und Herbst ist in der Höhle ein verblüffendes Lichtschauspiel zu beobachten. Durch eine Öffnung in der Höhlendecke dringt die Sonne ein und beleuchtet im Tagesverlauf an der Wand entlang die Gravuren der Ureinwohner. Die Höhle, die 1995 vom Archäologen Julio Cuenca entdeckt wurde, ist vier Meter hoch und durch ihre kuppelförmige Decke einzigartig.
Gran Canarias Cabildo-Präsident Antonio Morales erklärte, die Insel übernehme mit dem Titel auch eine große Verantwortung für die Bewahrung dieses Schatzes.
Am 13. Juli wurde im Stadtkern von Artenara das Informationszentrum zu Risco Caído und den heiligen Bergen eröffnet. Dort soll noch vor Jahresende eine originalgetreue Replik der Höhle Nr. 6 installiert werden, die von der auf hochwertige Reproduktionen von bildender Kunst spezialisierten Firma Factum Arte in Madrid angefertigt wird. Dann werden Besucher jederzeit das astronomische Phänomen erleben können, das sich in der Höhle nur zweimal im Jahr vollzieht.
Die Welterbestätte bleibt vorerst für Besucher gesperrt. Auch geführte Besichtungen finden derzeit nicht statt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]