Die Kaserne San Carlos bleibt vorerst eine Ruine
Bei einer Fahrt über die Avenida de la Constitución, der Hafenstraße von Santa Cruz, fällt unweigerlich der Blick auf das „Cuartel de San Carlos“, der seit Langem verwahrlosten und verlassenen Kaserne am Kreisverkehr an der Avenida Tres de Mayo.
Vor einigen Jahren hatte man noch viel vor mit dem neoklassizistischen Gebäude, doch die Arbeiten kamen zum Stillstand. Nun sollen kleinere Flickarbeiten helfen, eine langfristige Lösung ist jedoch nicht in Sicht.
Von der Kaserne zum modernen Regierungsgebäude
Im Jahr 1875 wurde das „Cuartel de San Carlos“ eingeweiht. Das neoklassizistische Gebäude bestand aus einem zweistöckigen Haupttrakt in der Mitte und zwei einstöckigen Seitenflügeln. Es gab u.a. Ausbildungsräume, Schlafsäle, Lagerräume, einen Speisesaal, eine gut ausgestattete Küche. Der Exerzierplatz wurde durch einzelne Pavillons eingefasst, die jedoch mit der Zeit verschwunden sind. Heute stehen hier große Bäume, die den Passanten Schatten spenden.
Bis in die siebziger Jahre waren hier Infanterieregimente stationiert. Ende der Siebziger überließ das Verteidigungsministerium der Stadtverwaltung das Gebäude. Im Jahr 2000 ging die Kaserne an die kanarische Regierung, die die Ausarbeitung eines Projektes zur Instandsetzung in Auftrag gab.
Das Architektenbüro AMP, das auch das anliegende Gebäude der kanarischen Regierung entwarf, bekam den Zuschlag. Der Entwurf von AMP sah vor, den Grundriss und die Fassaden der Kaserne zu erhalten und einen Sitz für die Rechtsabteilung und das Vizeressort für zwischenbehördliche Beziehungen der kanarischen Regierung zu schaffen. Die neuen Seitenflügel sollten komplett mit Glas verkleidet werden. Außerdem war ein Tunnel zwischen Gebäude und Regierungssitz vorgesehen.
Es wurden fast drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt und das Bauunternehmen Dragados begann 2003 mit den Arbeiten, die jedoch 2005 teilweise und 2006 endgültig eingestellt wurden, da bereits mehr als 2,4 Millionen Euro allein in die Verstärkung der Fundamente geflossen waren. Die von der direkt vor dem Gebäude entlangfahrende Stra-ßenbahn verursachten Vibrationen hatten diese nicht vorgesehenen Arbeiten erforderlich gemacht.
Seitdem gab es mehrere Führungswechsel bei dem zuständigen Amt für Vermögensverwaltung der kanarischen Regierung, die Arbeiten lagen brach und die Kaserne verwahrloste zusehends.
Nun sollen erst einmal kleinere Arbeiten zum Schutz vor unbefugtem Zutritt durchgeführt werden, wie die Errichtung von Mauern vor den Seitenflügeln und das Anbringen von Aluminiumplatten in den Löchern im Hauptgebäude. Außerdem soll die Umgebung des Gebäudes gesäubert werden. Bis Ende Oktober will man die Arbeiten abschließen.
Die Zukunft des Gebäudes bleibt jedoch ungewiss. Es müssten Millionen Euro investiert werden, um das ursprüngliche Projekt zu Ende zu bringen und den historischen Bau in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Doch das Amt für Vermögensverwaltung konnte zumindest für das nächste Jahr keine Finanzierung erreichen.
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