Ein Holländer kam um´s Leben, die spanische Crew musste ihr Schiff aufgeben
Die härteste Segelregatta der Welt, die Ocean Race, die einmal rund um die Erde führt, ist in den letzten Maitagen zu Ende gegangen. Die holländische Yacht ABN Amro One konnte sich mit dem sechsten Etappensieg den vorzeitigen Triumph sichern.
Madrid – Das Team aus den Niederlanden hatte die Gruppe der sieben Yachten angeführt, die an dem Rennen teilnahmen, seit es am 5. November letzten Jahres im nordspanischen Hafen Vigo startete. Amro One erreichte die englische Hafenstadt Portsmouth als erste vor der schwedischen Ericsson und der Black Pearl aus den USA.
„Es war ein unglaubliches Rennen mit einem unglaublichen Team“, sagte Skipper Mike Sanderson aus Neuseeland. „Für mich ist dieser Sieg wie eine olympische Medaille, wie die Bezwingung des Mount Everest. Ein Traum meiner Kindheit war es, am Ocean Race teilzunehmen und zu gewinnen“.
Eine Siegesfeier hat es in Portsmouth jedoch nicht gegeben, denn das härteste Rennen der Segelyachten ist mit einem Drama zu Ende gegangen. Am 18. Mai war der Holländer Hans Horrevoets, Crewmitglied der ABN Amro Two bei schwerer See von Bord gerissen worden und konnte nur noch tot geborgen werden.
Nur zwei Tage später musste die Besatzung des spanischen Teilnehmers „Movistar“ ihre Yacht nur 300 Seemeilen vor der südenglischen Küste aufgeben, als sich ein schweres Unwetter mit Windstärke zehn bis elf näherte. Das Boot hatte schwere technische Probleme an seinem Schwenkkiel und ein Leck.
So entschied sich Skipper Bouwe Bekking schweren Herzens es zu verlassen um das Leben der zehnköpfigen Besatzung nicht auf´s Spiel zu setzen. Ausgerechnet die ABN Amro Two, die noch den toten Kameraden an Bord hatte, kam der Besatzung zu Hilfe und nahm die „Schiffbrüchigen“ an Bord. „Das war die härteste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe“, sagte Bekking. Seine Crew verdanke dem heldenhaften Einsatz der Kollegen der Amro Two das Leben.
Pedro Campos, der Direktor des Segelprojektes Movistar und Besatzungsmitglied Iker Martínez erklärten später vor den Medien, die Yacht habe einen schweren Schaden an der Struktur erlitten und es sei unmöglich gewesen, die Etappe zu beenden. „Das Schiff hatte einen starken Wassereinbruch und wir mussten einen Notruf senden und in die Rettungsboote steigen. Für die Kollegen von der Amro Two empfinden wir große Dankbarkeit. Mit einem toten Kameraden an Bord haben sie 15 Stunden nach uns gesucht und uns schließlich das Leben gerettet“.
Keine Spur von der Movistar
Trotz intensiver Suchaktionen mit Schiffen und niedrig fliegenden Flugzeugen konnte die Yacht nicht geortet werden. Schlechte Sicht und raue See behinderten die Suche. Die Signale des GPS sind nicht mehr zu empfangen. „Vielleicht wurde die Batterie durch das Unwetter beschädigt, oder durch den Verlust des Kiels ist das Boot umgeschlagen, voll Wasser gelaufen und gekentert“, vermuten Mitglieder der Besatzung.
Inzwischen hat sich Alicante als Startort für die nächste Ocean Race beworben, die 2008/2009 stattfindet. Noch nie ist die Regatta, die seit 1972 existiert, im Mittelmeer gestartet.
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